101 Dokumentarfilme zum Ruhrgebiet. 1963-2004
Eine Auswahl
101 Dokumentarfilme zum Ruhrgebiet. 1963 - 2004. Eine Auswahl.
— Bitte beachten Sie das Copyright —
Recherche: Isabelle Werner, dfi
Beratung: Paul Hofmann, Kinemathek im Ruhrgebiet
Redaktion: Petra L. Schmitz, dfi
Die Auswahl enthält keine Industriefilme, die einer gesonderten Darstellung bedürfen.
Lesehinweise für die weitere Beschäftigung:
Manfred Rasch, Karl-Peter Ellerbrock, Renate Köhne-Lindenlaub, Horst A. Wessel (Hg.): Industriefilm – Medium und Quelle. Beispiele aus der Eisen und Stahlindustrie. Bearbeitet von Manfred Rasch. Essen, 1997. 279 S.
Manfred Rasch u.a. (Hg.): Industriefilm 1948 – 1959. Bestandsaufnahme aus Wirtschaftsarchiven des Ruhrgebiets. Bearbeitet von Silke Heimsoth. Essen, 2003. 484 S.
1963
Gelsenkirchener Ballade
Autor: Rolf Buttler
Produktion: WDR
Länge: 17 Min
Porträt einer Stadt im Ruhrgebiet zwischen Fabriken und Fußball, gezeichnet mit der beißenden Ironie eines Georg Kreißler und der kritisch-gelassenen Sympathie eines Gelsenkircheners.
1964
Die Borussen kommen. Beobachtungen bei der Bundesliga
Autor: Wilhelm Bittorf
Produktion: SDR
Länge: 44 Min
Der renommierte Fernsehdokumentarist Wilhelm Bittorf ging im ersten Jahr der neuen Königsklasse im deutschen Profi-Fußball der Frage nach „wie, warum und wohin die Beine der Bundesliga laufen“. Dazu beobachtete er den neuen Deutschen Meister Borussia Dortmund. Für manche Betrachter sei Fußball „die einzige echte und lebendige Volkskultur (...) in unserer Industriegesellschaft“. „Wir haben versucht, dieses Zeichen der Zeit von innen zu betrachten und einiges zu zeigen, was dem zahlenden Zuschauer gewöhnlich verborgen bleibt.“ (W. Bittorf)
1964
Mülheim (Ruhr)
Autoren: Peter Nestler, Reinald Schnell
Produktion: Peter Nestler, Reinald Schnell
Länge: 14 Min
Der Film "Mülheim (Ruhr)" ist das Porträt einer Stadt und ihrer Bewohner. Peter Nestler und Reinald Schnell montierten das Material gemäß gesellschaftlicher und zeitlicher Gegensätze und lassen sie damit sichtbar werden: alte und neue Fassaden, Villen und Werktore, einzelne Menschen vor Zechensiedlungen, Gesichter in einer Kneipenrunde. "Ein Film über eine Stadt? Eher ein Städtebild, wie man noch kaum eines gesehen hat im deutschen Film (...), also kein Fremdenverkehrsfilm, auch keine 'sozialkritische', sich mokierende Reportage." (Rainer Gansera)
1965
Ruhr-Revier `65 - Portrait einer Industrielandschaft
Autor: Kurt P. Flaake, Just Ptach
Regie: Thomas Schamoni
Produktion: ZDF
Länge: 3 X 40 - 42 Min
1. Teil: Vorstoß in die Tiefe
2. Teil: Der unheimliche Riese
3. Teil: die Zukunft begann gestern
Eine der frühesten Dokumentationen des ZDF über die Industrielandschaft an Ruhr und Emscher. Angelehnt an die Geschichte der Arbeiterfamilie Rattay aus Dortmund-Huckarde um Arnold Rattay (89) wird die Entstehungsgeschichte des industriellen ‚Riesen’ Ruhrgebiet seit den Tagen der Einwanderung aus dem Osten, in der Zeit der Weimarer Republik und nach 1945 erzählt.
1966
Der Lohntütenball. Streiflichter aus dem Alltag
im Ruhrgebiet von Freitagabend bis Samstagfrüh
Autor: Olrik Breckoff
Produktion: WDR. Das große Revier
Länge: 42 Min
Duisburg und Essen bei Nacht. Der Autor beobachtet die Polizei bei ihrer Arbeit auf der Wache, beim Streifenwagen-Einsatz und am Tatort. Brandstifter, Diebe, Totschläger und Prostituierte werden verhört. Polizeistunde in einer Kneipe. Ein Betrunkener liegt auf der Straße, große und kleine Ganoven gehen der Polizei ins Netz.
1966
Wir waren vorbereitet, für Donnerstag, morgens sechs Uhr, in den Streik zu treten
Autor: Günther Hörmann
Produktion: Institut für Filmgestaltung, Ulm
Länge: 40 Min
Vorbereitung und Abriegelung eines Streiks der IG Bergbau und Energie 1966. In einer Urabstimmung stimmt die überwältigende Mehrheit für Streik. Durch Zechenstillegungen hatten bis 1966 bereits 200.000 Bergarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Im Jahre 1966 sind es auch schon 2000. Die Gewerkschaftsführung einigt sich jedoch vor den Kampfmaßnahmen mit den Unternehmern auf einige
Lohnerhöhungen. Die Funktionäre müssen den Mitgliedern erklären, warum nicht gestreikt wird.
1967
Der Untergang der Graf Bismarck.
Reportage einer Zechenschließung
Autor: Wilhelm Bittorf
Produktion: SDR
Länge: 44 Min
Die letzten Arbeitstage und die Schließung der Gelsenkirchener Grube "Graf Bismarck". Interviews mit Kumpeln über den Verlust des Arbeitsplatzes. Die letzte Schicht. Abschied der Kameraden. Gang zum Arbeitsamt. Suche nach neuem Job. Der Film zeigt den Zusammenbruch vetrauter Verhältnisse und die wirtschaftlichen Folgen.
1967
Kein Knappenchor singt. Vom Ende einer Straße im Revier
Autoren: Lucas Maria Böhmer, Werner Filmer
Produktion: WDR
Länge: 43 Min
Reportage über die Emotionen und Probleme von Menschen einer Straße in Duisburg-Neumühl, die nach dem Niedergang der dortigen Zeche aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden, da ihre alten Häuser im Zuge einer Totalsanierung Neubauten weichen sollen. „Diese Reportage ist kein Plädoyer. Weder wird geklagt noch verteidigt. Beschrieben wird der Alltag einer Straße, die abgerissen werden soll. Geschildert wird ein Bild, das sich aus tausend geringfügigen Eindrücken zusammensetzt. Vielen Betrachtern
mag das Ende einer Straße unwesentlich erscheinen, belanglos. Für diejenigen, die dieses Bild zusammenfügten, es montierten, war es ein Abschied von der Kohle“ (Filmtext)
1967
Frauen an der Ruhr
Autor: Ernst-Ludwig Freisewinkel
Produktion: WDR. Das große Revier
Länge: 48 Min
Beobachtungen, teilweise mit versteckter Kamera und unsichtbarem Mikrofon während eines Februartages im Ruhrgebiet, bei denen ausschließlich Frauen im Mittelpunkt des Interesses stehen, u.a. Telefonseelsorgerinnen, Unterhaltungen 'obdachloser weiblicher Personen' in einem Auffangheim, Kranführerinnen, Fürsorgerinnen, Pastorinnen, Schiffsführerinnen, Putzfrauen und Debütantinnen, Ruth von Manger, und 'Miss Tomasini', eine revierbekannte Kirmes-Wahrsagerin.
1967
Im Ruhrgebiet / Röster fran Ruhr
Autor: Peter Nestler (Mitarbeit Rainald Schnell)
Produktion: Sveriges Television AB
Länge: 34 Min
Mit „Im Ruhrgebiet“ ist eines der revoltierendsten Stücke deutscher Realität entstanden, die ich auf der Leinwand gesehen habe. Realität des Ruhrgebiets, Realität des deutschen Kommunismus, Realität des Filmemachers Nestler, den wir alle aus dem Land getrieben haben - das Deutsche Fernsehen, das ihm die Arbeitsmöglichkeit entzog, das Kuratorium, das ihm das Geld verweigerte, die Kritiker, die ihm bestenfalls ein paar bemüht wohlwollende Sätze widmeten. „Im Ruhrgebiet“ ist das Dokument einer schrecklichen Frustration, vergleichbar nur mit Straubs „Nicht versöhnt“.
Nestler konfrontiert den Zuschauer mit Bildern aus dem Ruhrgebiet. Bildern und Stimmen, die wie eingefroren wirken. Es ist das Panorama einer Niederlage. Sie sitzen an Tischen mit sauberen Decken und vor Konsolen in weißen Hemden mit Schlips und sprechen in erstarrten Wendungen vom Kampf gegen den Kapp-Putsch und den Faschismus, mal zwei, mal drei alte Männer. Nestler gestattet dem Zuschauer keinen Hohn und kein Mitleid, nur Zorn.“ (Enno Patalas, 1968)
1968
Bringt Eure Köpfe mit! Das Ruhr-Revier nach dem Ende der Steinkohlenzeit
Autor: Wilhelm Bittorf
Produktion: Bittorf, Siedlungsverband Ruhrkohlebezirk
Länge: 56 Min
Gemeinsam mit Dietrich Springorum, dem Pressechef des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) als Auftraggeber, entwickelt der renommierte Fernsehjournalist Wilhelm Bittorf 1968 einen filmischen Situationsbericht vom krisengeschüttelten Ruhrgebiet. Ausgehend vom Tod des letzten Alleininhabers der Firma Krupp 1967 entwirft er ein pointiertes Bild vom Zustand des größten deutschen Industriegebiets "nach dem Ende der Steinkohlenzeit".
Unbequeme Bilder betroffener Bergleute, die wütend gegen die Schließung ihrer Zechen protestieren, treffen den Nerv verantwortlicher Politiker. Vor allem der damalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Heinz Kühn, so heißt es später, sorgt dafür, dass Bittorfs Film mit dem Titel "Bringt eure Köpfe mit!" in der Schublade verschwindet. Erst 10 Jahre später, anlässlich der Oberhausener Festival-Retrospektive "Das Ruhrgebiet im Film" wird der Film erstmals öffentlich zu sehen sein. Ein Ruhrgebietsklassiker ist entdeckt.
1968
„... und dann kommt Zeche Wohlfahrt“ — Vom Ende einer Schachtanlage
Autor: Ernst-Ludwig Freisewinkel
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
Die Zeche Lothringen im Bochumer Norden war eine jener Großzechen im Ruhrgebiet, deren Schließung man damals einfach nicht glauben mochte. Zu viel hing von ihnen ab, zu tief waren sie im sozialen und ökonomischen Leben der umliegenden Stadtteile verwurzelt.
1968
Warum ist Frau B. glücklich?
Autor: Erika Runge
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
Maria B. erzählt ihre Geschichte, die Geschichte einer Bergarbeiterfrau im Ruhrgebiet, die gleichzeitig die Geschichte von 40 Jahren Arbeiterleben in Deutschland umfasst. Der biografische Film, der sich zur proletarischen Tradition bekennt, gilt als einer der wichtigsten Dokumentarfilme Ende der 60er Jahre, die private Sphäre und gesellschaftliche Wirklichkeit miteinander zu verbinden
versuchen. Der Film bezieht seine Faszination vor allem aus der persönlichen Ausstrahlungskraft der Duisburger Bergarbeiterwitwe, die ungemein temperamentvoll und spannend zu erzählen versteht.
1969
Was man sieht und was man nicht sieht. Mit der Straßenbahn von Duisburg bis Dortmund
Autor: Martin Walser
Produktion: SWF
Länge: 34 Min
In einer eigenwilligen Mischung aus Originaltonreportage (der Film enthält keinen Kommentar) und persönlichem Autorenfilm versucht der Schriftsteller Martin Walser 1969, im Verzicht auf die ihm sonst geläufige Form der Mitteilung, mit Hilfe von Mikrofon, Kamera und Schnitt eine Geschichte zu erzählen. Dazu durchquerte er mit der Straßenbahn das Ruhrgebiet, einen Tagesablauf
umspannend. Seine Eindrücke von der Industrielandschaft, die am Straßenbahnfenster vorbeizieht, von den Menschen in der Bahn und von Orten und ihren Ereignissen konfrontiert er mit Ausschnitten aus zahlreichen Industriefilmen.
1972
Brennende Halde
Autor: Reinald Schnell
Produktion: Reinald Schnell
Länge: 14 Min
Informativer Text eines Bergmanns aus Mülheim über seine Arbeit und Umgebung. Ein Stück Geschichtsschreibung und Analyse von unten. Dazu Bilder in Einzeleinstellungen.
1972
Rettet Eisenheim
Autoren: Jörg Boström, Roland Günter
Produktion: PSR-Film
Länge: 45 Min
Die 1844 durch die Gutehoffnungshütte Oberhausen erbaute Arbeitersiedlung "Eisenheim" in Oberhausen-Osterfeld ist die älteste, erhaltene Siedlung des Ruhrgebiets. Seit einiger Zeit ist Eisenheim vom Abriss bedroht. Der Grundeigentümer, die Thyssen-Hütte, will auf dem Gelände eine größere Anzahl von Wohnungen bauen und damit mehr Gewinne aus Mieten erhalten. Dozenten und Studenten des Fachbereichs Design der Fachhochschule Bielefeld übernehmen die Aufgabe, die Geschichte und Gegenwart der Siedlung zu analysieren und mit sprachlichen, visuellen, auditiven und kinetischen Mitteln darzustellen und damit aktiv zu ihrer Veränderung (hier: Erhaltung der Siedlung) im Interesse der Bevölkerung beizutragen. (Text zum Filmprojekt 1972)
1974
Huckinger März
Autoren: Christoph Hübner, Gabriele Voss, Andreas Köbner
Produktion: HFF München, SJD die Falken, Niederrhein
Länge: 70 Min
März 1973. Bei Mannesmann Huckingen in Duisburg-Huckingen streiken rund 350 Profilwalzwerker, nachdem die Werksleitung ihre Forderung nach neuen Einstufungen zurückgewiesen hat. Nach 10tägigem Streik haben die Arbeiter ihre Forderungen durchgesetzt. "Huckinger März" schildert in 20 nachgespielten Episoden den Verlauf des Streiks.
1975
Flöz Dickebank. Wir sind mittlerweile wach geworden
Autoren: Johannes Flütsch, Klaus Helle, Marlies Kallweit
Produktion: dffb
Länge: 67 Min
"Flöz Dickebank" ist einer der frühesten aus einer Reihe parteinehmender Dokumentarfilme. Sie sollen Gegen-Öffentlichkeit schaffen und damit Einfluss nehmen - auf stadtplanerische und wohnungspolitische Entscheidungsprozesse. Studenten der Berliner Filmakademie dokumentieren als Studienarbeit den Kampf von Bergarbeitern und ihren Familien gegen den Abriss ihrer Zechensiedlung in Gelsenkirchen-Ückendorf.
Filme wie "Flöz Dickebank" (1975) oder "Gegen Spekulanten" (1978) lassen die Menschen zu Wort kommen, die zuvor niemand gefragt hat. Es gibt in diesen Filmen keinen Kommentar: was zu sagen ist, sagen die Betroffenen selbst.
1975
Flurstraße
Autor: Reinald Schnell
Länge: 8 Min
Bilder einer Straße.
"Der Film entstand auf folgende Weise. Ein alter Antifaschist, völlig vereinsamt, sagt: Jetzt kriege ich meine Rente nicht und wohne in einem Wohnsilo. - Da kam ich auf die Filmidee. Die Musik hat Hans Rodenberg, ein Mülheimer Lehrer, komponiert. Beim Filmansehen hat er die Musik entwickelt. Gespielt wurde sie von der Gruppe 'Hochofen AG', die mit der Werkstatt 'Literatur der Arbeitswelt' zusammenarbeitet." (Reinald Schnell)
1975
Mein Schiff bleibt sauber
Autor: Michael Geimer
Produktion: OASE-Film GmbH, Essen
Länge: 10 Min
Porträt der verwitweten Arbeiterfrau Berta L., die als resolute Toilettenaufsicht unter dem Essener Hauptbahnhof arbeitet.
1976
Wir haben schon dreimal bezahlt
Autoren: Ludwig Metzger, Helmut Rywelski
Produktion: WDR
Länge: 43 Min
Der Oberhausener Siedlung Eisenheim soll abgerissen werden. Die Eigentümer der Arbeiterwohnungen wollen anstelle der kleinen, aus dem vorigen Jahrhundert stammenden Häuschen große, profitablere Mietshäuser errichten. Die Kumpels aus Eisenheim sollen umziehen und versuchen nun, sich gegen den drohenden Abriss zur Wehr zu setzen.
1976
Bruckhausen. Ein Stadtteil kämpft.
Autoren: Jörg Boström, Werner Busch, Eckhard Möller
Länge: 46 Min
Anhand der Arbeit des Bruckhausener Pastors Michael Höhn gibt der Film Einblick in die verschiedenen sozialen Problemfelder des Stadtteils. Neben dem Verfall des Ortes und der Verschlechterung der Lebensverhältnisse, die unter anderem durch eine hohe Umweltbelastung bedingt sind, werden Aspekte wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit, wachsende Kriminalität und Fragen der Integration von ausländischen Familien durch die Bruckhausener Bürger erläutert und der Kampf um ihre Heimat geschildert.
1976
Kaputtgeschrieben. Ein Arbeiterjubiläum
Autor: Lucas Maria Böhmer
Produktion: HR
Länge: 43 Min
Was ist kaputtgeschrieben?
"Total im Eimer" lautet die Antwort von ehemaligen Mitarbeitern einer Stahlhütte, "dass er keine Arbeit mehr im hiesigen Werk durchführen könnte" ist die Erklärung eines Arztes.
Im Film werden anhand der Schicksale von Karl-Heinz Schmidt und seines Kollegen Josef Berr die schwierigen Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Stahlindustrie beleuchtet und die schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen beschrieben.
1976-78
Gegen Spekulanten. Eine Arbeiterkolonie probt den Widerstand
Autoren: Klaus Helle, Florence Kraak, Bernd Segin
Produktion: dffb
Länge: 87 Min
„Der Film ... dokumentiert die Arbeit und Entwicklung einer Bürgerinitiative über den Zeitraum von fast zwei Jahren. Diese Initiative wurde von den Bewohnern der Rheinpreussen-Siedlung, einer Arbeiterkolonie in Duisburg-Homberg, gebildet, um den drohenden Abriss von 600 preiswerten Arbeiterwohnungen durch eine Frankfurter Bank zu verhindern.“ Der Bank ist diese Zechensiedlung durch den Konkurs eines Kunden, des ‚Baulöwen’ Josef Kuhn, zugefallen. Für die Bank ‚wirtschaftlich’ interessant sind nur die Grundstücke; sie will alle Häuser abbrechen und das Gelände neu bebauen.
Der Film zeigt u.a. die großen Aktionen des Jahres 1976, neben der Haus- und Baggerbesetzung eine Mahnwache vor dem Duisburger Rathaus; er endet mit der Dauermahnwache im Dezember 1976, ebenfalls vor dem Duisburger Rathaus. Thema des Films sind auch die inneren Konflikte und Schwierigkeiten, die die Bürgerinitiative überwinden muss, die Strapazen des langen Kampfes und die Doppelbelastung durch den politischen Kampf, besonders für die Frauen.
1977
Die meinen immer, sie können alles machen, aber nicht mit uns
Autor: Bernd Segin
Produktion: Bernd Segin
Länge: 52 Min
Bilder von der Geschichte und dem Wandel der Arbeitersiedlung Lohberg, die in der Gegenwart des Films geprägt ist vom Häuserkampf. Der Film schildert die Ängste und Sorgen der Menschen, sich auf die neue veränderte Umgebung einstellen zu
müssen.
1977
Ein silbernes Paar
Autor: Robert Hartmann
Produktion: ZDF
Länge: 44 Min
Eine Erinnerung an Edith und Franz Ropenus aus Essen-Katernberg, sie Apothekenhelferin, er Dreher in einer Maschinenfabrik. Als politisch engagierte Fotografen in der Tradition der Arbeiterfotografie der Weimarer Republik waren sie weit über Essen hinaus bekannt.
1977
„Vor Ort“: Hungerstreik in Duisburg
Autor: Kölner Film und Videogruppe
Produktion: WDR—Vor Ort
Länge: 60 Min
Ein „Vor Ort“-Team hat den fünf Tage dauernden Hungerstreik von vierzehn Bewohnern der Duisburger Zechensiedlung „Rheinpreußen“ vor dem Rathaus ihrer Stadt beobachtet. Die Arbeiter und Hausfrauen hatten zu diesem letzten Mittel des passiven Widerstands gegriffen, um den Erhalt der Siedlung zu erreichen.
1977
Weltbild Absteiger
Autor: Heinrich Poehl
Produktion: WDR
Länge: 45 Min
Die Lebenserfahrungen des Willi M. aus Dortmund. Willi M. wird fünfzig. Er ist Heizungsmonteur. Mit fünfundvierzig hat er die Meisterprüfung in diesem Handwerk abgelegt. Er hat den Faschismus, den Zweiten Weltkrieg, Zusammenbruch und Wiederaufbau, das Wirtschaftswunder und die Wirtschaftskrise bewusst erlebt und seine Erfahrungen mit den wechselnden Ideologien gemacht. Als selbständiger Unternehmer und Manager seines Betriebes wurde er in die Pleite gezwungen, ein Abstieg nicht aus Versagen oder eigenem Verschulden. Durch sein Schicksal spielt der gemeinnützige und soziale Wohnungsbau für Willi M. eine große Rolle.
1977
Wir sind alle keine Beckenbauers. Porträt einer Straßenmannschaft
Autor: Lucas Maria Böhmer
Produktion: Lucas Maria Böhmer, HR
Länge: 45 Min
Das Porträt der Straßenfußballmannschaft "S.F.Boy 74" zeigt die Bewohner der Robert-Brenner-Straße in Bottrop-Boy, für die ihre Mannschaft nicht nur Anlass für gemeinsame Treffen ist. Der Fußball wird dargestellt als zentraler Aspekt der Freizeitgestaltung und als Ausgleich zum harten Arbeitsalltag.
1977/78
Mäusegatt und Kreftenscheerstraße
Autor: Reinald Schnell
Produktion: Reinald Schnell
Länge: 25 Min
Dokumentation zum Thema Lebensqualität in den Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets am Beispiel der Siedlungsstraßen Mäusegatt und Kreftenscheerstraße in Mülheim/Ruhr. Mit dieser Wohnform verbindet sich die traditionelle Solidarität der Bewohner. Beides ist Ende der 70er Jahre gefährdet durch die Bestrebungen der Eigentümer, die Siedlungen als nicht mehr zeitgemäß abzureißen.
1978
Mein Vater war Bergmann — Auf der Suche nach alten Liedern im Ruhrgebiet
Autor: Dietrich Schubert
Produktion: Dietrich Schubert Filmproduktion
Länge: 45 Min
Ausgehend von einem verloren geglaubten Lied über ein Grubenunglück auf zeche Minister Stein in Dortmund im Jahr 1925 begibt sich der Autor auf die Suche nach Zeitzeugen der Liedkultur im Ruhrgebiet. „Fundort: das Gedächtnis, das Erinnerungsvermögen alter Bergbau-Veteranen.“ (Dietrich Schubert)
1979
Der Nachwelt eine Botschaft
Autor: Klaus Wildenhahn
Produktion: NDR
Länge: 55 Min
Der Film ist der Versuch einer filmischen Annäherung an den Mülheimer Arbeiterdichter Günter Westerhoff. Seinen Erinnerungen, seinen Arbeiten, seinem Leben ist dieser Film gewidmet. Günter Westerhoff ist gelernter Zechenschlosser, drei Kriegsverwundungen und fünf Arbeitsunfälle liegen hinter ihm. Im Film ist er der „literarische“ Fremdenführer durch seine Region, das Ruhrgebiet, und seine Zeit, die noch unmittelbare und lebendige Vergangenheit.
Erinnerungen an die Vorkriegszeit, Kriegszeit, Nachkriegszeit. Erinnerungen an Kindheitsspiele, an schwere Arbeit, an Zechenschließungen, an den Tod durch Staublunge und an Feierabendmusik. Die Erinnerungen sammeln sich um Gedichte und um eine Kurzgeschichte. Ein deutsches Leben: Musik und Dichtung, Arbeit und Kriegserfahrung.
1979
Tor 2
Autoren: Klaus Wildenhahn, Jutta Uhl, Rainer Komers, Helmut Herbst, Gabriele Voss, Christoph Hübner
Produktion: Gemeinschaftsproduktion der Filmemacher zur Unterstützung des Stahlstreiks
Länge: 30 Min
Am 28. 11 1978 treten von 220.000 Stahlarbeitern 37.000 in den Streik. Ihre Forderungen zusammen mit der Industriegewerkschaft Metall: 5 % mehr Lohn und die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche. In der Nacht vom 31. 12. 1978 auf den 1.1. 1979 sind die Filmemacher am Tor 2 der Mannesmann-Hütte in Duisburg, von abends 8 Uhr bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr.
Es ist ein emotionaler Film. Gefühle und Gedanken in der eiskalten Silvesternacht, beim Streik, vorm Tor.
1979
Steelmill/Stahlwerk
Autor: Richard Serra
Länge: 26 Min
Der amerikanische Stahlbildhauer Richard Serra und die Kunsthistorikerin Clara Weyergraf haben diesen Film in der Henrichshütte in Hattingen gedreht, in der Serra Stahlskulpturen bis zur Schließung des Werks 1987 anfertigen ließ. Ein stummer, eindringlicher Film, der die Kräfte der gewaltigen Maschinen in Relation zum menschlichen Maßstab setzt und die schwere physische Arbeit der Stahlwerker zeigt.
1980/81
Die Einwanderer
(aus dem Zyklus „Prosper/Ebel“)
Autoren: Christoph Hübner, Gabriele Voss;
Mitarbeit: Theo Janßen, Werner Ruzicka
Produktion: RuhrFilmZentrum
Länge: 82 Min
Seit über 100 Jahren kommen Tausende Menschen aus der Fremde in den Ruhrbergbau, um dort Arbeit zu finden. Sie wurden von den Zechen angeworben oder kamen aus eigenem Antrieb; früher aus Schlesien oder Ostpreußen, heute aus der Türkei. Bis zum ersten Weltkrieg beschäftigten die Prosperzechen in Bottrop überwiegend Arbeiter aus Oberschlesien, heute kommt ein großer Teil der Bergleute aus der Türkei.
Der Film erzählt aus der Sicht einer Straße, der „Bergbaustraße“ in Bottrop-Ebel, in der die Bewohner eine neue Heimat fanden und Nachbarn geworden sind. Bergleute aus den verschiedenen Generationen schildern, warum sie oder ihre Eltern aus der Heimat weggingen, wie sie in der Fremde aufgenommen wurden und wie sie die Arbeit auf der Zeche und den Alltag in der „Bergbaustraße“ erleben.
1980
Die vierte Generation
(aus dem Zyklus „Prosper/Ebel“)
Autoren: Theo Janßen, Christoph Hübner;
Mitarbeit: Gabriele Voss, Werner Ruzicka
Produktion: RuhrFilmZentrum, WDR. Schauplatz
Länge: 60 Min
August ´79: Ein neues Lehrjahr auf der Zeche Prosper beginnt. Unter den Jugendlichen: Uwe Klug, Ralf Tomaschweski und Ferhat Kahveci aus Ebel, einer kleinen Bergarbeitersiedlung zwischen Bottrop und Essen. Früher war es selbstverständlich wie der Vater auf den Pütt zu gehen. Heute ist es eher die Ausnahme. Der erste Tag: Führung durch die Zeche und Einweisung. "Ihr passt Euch jetzt den Anzug an, den ihr ein Leben lang tragen werdet.", sagt ihnen ein Ausbilder. Die Jugendlichen haben ihre eigenen Gedanken Klaus Jahnke arbeitet schon auf der Zeche, unter Tage. Zwar hat er einen anderen Beruf gelernt, aber auf der Zeche kann man besser verdienen.
In Ebel gibt es für Jugendliche eine Disco, jeden Freitag. Man trifft sich an der Ecke, dreht eine Runde mit den Mopeds. Man hat seine Hobbies: Klaus ist Speedway-Fan, hat früher selber Rennen gefahren; Uwe ist Fußballer. Was wünschen sie sich im Leben? In Ebel ist nicht viel los. Aber ernsthaft weg will keiner. Juli ´82: Die Lehrzeit ist zu Ende. Uwe und Ralph haben ihre Prüfung bestanden. "Wie schnell drei Jahre vergehen. Jetzt seid ihr Facharbeiter." sagt der Ausbilder. Klaus arbeitet nicht mehr auf der Zeche. Ferhat hat seine Lehre abgebrochen. Uwe und Ralph fahren unter Tage ein. Uwe in Schacht 10, dem neuen Schacht der Zeche. Im Norden, eine gute halbe Stunde Autofahrt von Ebel. Alle wollen in Ebel wohnen bleiben - erst mal.
1980
Frauen-Leben
(aus dem Zyklus „Prosper/Ebel“)
Autoren: Gabriele Voss, Christa Donner;
Mitarbeit: Christoph Hübner, Werner Ruzicka
Produktion: RuhrFilmZentrum, WDR. Schauplatz
Länge: 45 Min
"Langeweile hab' ich nie gehabt", sagt Fine Finke, 71 Jahre, 6 Kinder. Arbeit gab es immer - mehr als genug. Arbeit im Haus, im Garten, mit den Kindern, dem Mann. "Aber man hat das ja gerne gemacht. War ja alles für die Familie." Cilly Golomb, 68 Jahre, 2 Kinder, sagt: "Früher konnten wir alles selber machen - außer Geld." Darauf sind die Frauen stolz. Einiges hat sich geändert für die Frauen in Ebel - viele sind berufstätig, es gibt weniger Gemeinsames. Einiges ist geblieben - in Ebel wird auch heute noch viel selbst gemacht. "Früher gab es die Solidarität in der Not. Heute muss man für eine Gemeinschaft schon etwas tun", sagt eine der jungen Frauen. Bergbau ist Männersache. Die Frauen wirken im Verborgenen. Der Film macht dieses unsichtbare Leben und Arbeiten sichtbar.
1981
480 Tonnen bis Viertel vor zehn
Autor: Rainer Komers
Mitarbeit: Ralf Kurbach
Redaktion: Hans Georg Ossenbach
Produktion: NDR. Schauplatz
Länge: 44 Min
Günter Prusa ist Hafenarbeiter seit 1948. Damals konnte man sich im Hafen besser als anderswo durchschlagen. Die Arbeit war schwer, bezahlt wurde tageweise. Heute wird die schwere Muskelarbeit weitgehend durch Kräne und Transportmaschinen ersetzt. Aus Tagelöhnern sind Stammbelegschaften geworden. Der Film beobachtet Günter Prusa und seine Kollegen bei der Arbeit. Seit 1948 notiert er genau, was durch seine Hände geht.
1981
Bandonion I- Deutsche Tangos
Autor: Klaus Wildenhahn
Produktion: NDR
Länge: 52 Min
Bottrop, April 1981. Dies ist ein Reisefilm. Über das Bandonion. Ein Instrument mit einer Geschichte. Zunächst geht die Reise durch das Ruhrgebiet. Das Gebiet der Bergarbeiter. Günther Westerhoff: gelernter Schlosser, Bergarbeiter, Frührentner, Arbeiterdichter. Westerhoff spielt Bandonion. Er hat ein Lied für das Bandonion geschrieben.
Jenny Marmeladenbrot.
Zu den Kindern war sie gut,
gab den Männern leicht sich hin,
spielte Karten, trank sich tot -
Jenny Marmeladenbrot.
Westerhoff: "Bandonion-Noten werden schon lange nicht mehr gedruckt. Die zahlreichen Bandonion-Vereine, die es noch bis zur Nazi-Zeit gab, hatten vielfach einen eigenen Notenbestand. Meistens stand in einer Ecke des Vereinslokals ein alter Kleiderschrank, worin die Mappen und Notenständer untergebracht waren. Walzer, Preußische Militärmärsche, Operettenmusik, Exotik - das lagerte in den Notenschränken."
Gelernt wurde nach einem Zahlensystem, weil Arbeiter keine Noten kannten. Gespielt wurde bei Hochzeiten und anderen Festlichkeiten. Die Reise geht weiter. 20 km südlich von Bayreuth gibt es die einzige noch existierende Fabrik für Konzertina und Bandonion. Ein Familienbetrieb ohne Nachfolger. Bald wird er geschlossen.
Berlin-Wilmersdorf, Musikinstrumente-Museum. 1840 gab es die erste Konzertina. Daraus hat Heinrich Band das Bandonion entwickelt. Karl Oriwohl, Musikarchivar und Bandonion-Enthusiast, verabschiedet sich vom Filmteam, überquert die Brücke über den Landwehrkanal: Hier wurden 1919 die Leichen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gefunden. Eine Musik von Mauricio Kagel, Argentinier, der in der Bundesrepublik im Exil lebt: Tango Aléman. Die Reise wird weitergehen.
1981
Bandonion II – Tango im Exil
Autor: Klaus Wildenhahn
Produktion: NDR
Länge: 45 Min
Tango im Exil
In Berlin lebt Klaus Gutjahr, gelernter Fliesenleger. Das Bandonion ist ein aussterbendes Instrument. Klaus Gutjahr hat ein neues gebaut. 800 Stunden Feilund Sägearbeit.
Berlin, Deutsche Oper, Probebühne B: Mauricio Kagel, Argentinier, der in der Bundesrepublik im Exil lebt, bei der Arbeit. Kagel ist Komponist und Bandonion- Enthusiast. Gutjahr und Westerhoff besuchen ihn auf ihrer Bandonion-Reise. Kagel: "Um Tango zu lernen, müssen sie nach Paris. Da gibt es eine Tangokultur. Der Tango ist an eine Sprache gebunden. An eine Umgangssprache, die sehr halbstark ist. Und diese Gewalt und diese Liebe, die da drin stecken, die fehlt, wenn sie immer nur Deutsch gesprochen haben. Wenn sie dort geboren sind, dann haben sie das eingeatmet."
Eine halbe Million Uruguayer, eine Millionen Paraguayer, eine halbe Millionen Chilenen, zwei Millionen Argentinier leben außerhalb ihres Landes. Paris, April 1981. Juan José Mosalini, Argentinier im Exil, Bandonionspieler, lebt jetzt hier. Mosalini spielt Tangos. Klaus Gutjahr, Fliesenleger, spielt Bach. Eine Unterhaltung beginnt. Das Bandonion kam in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Buenos Aires. Seeleute brachten es mit. Sie spielten darauf in Nachtclubs. Man sagt, die argentinischen Musiker waren schon immer auf der Suche nach einem Instrument, das dem Tango die richtige Klangfarbe gibt. Und dann fanden sie das Bandonion. Ende der Reise: Mülheim/Ruhr, Mai 1981, Stadtbücherei. Westerhoff: "Der Ton des Bandonions liegt in den Bergleuten. Vielleicht, weil er traurig klingt."
1981
Brot und Filme. Das große Hobby der Elisabeth Wilms
Autoren: Jürgen Klauss und Michael Lentz
Produktion: OASE-Film GmbH, Essen
Länge: 63 Min
Dokumentarisches Porträt der „filmenden Bäckersfrau“ Elisabeth Wilms aus dem Dortmunder Vorort Asseln. Mit der Leidenschaft des Amateurs und gleichzeitig zunehmend professionellem Anspruch betrieb sie ihr Fulltime-Hobby seit den letzten Kriegsjahren und wurde dabei zur Chronistin, insbesondere der Wiederaufbaujahre der Westfalenmetropole.
1981
Matte Wetter - Arbeit unter Tage
(aus dem Zyklus „Prosper/Ebel“)
Autoren: Werner Ruzicka, Theo Janßen
Produktion: RuhrFilmZentrum
Länge: 62 Min
Auf 1000 Meter Tiefe vor Kohle zu arbeiten ist, trotz modernster Technik, Knochenarbeit. Denn mit der Einführung neuer Maschinen wurden auch die Förderleistungen erhöht, und Staub und Hitze bestimmen weiterhin den Arbeitsalltag der Bergleute. Von diesen Arbeitsbedingungen im Flöz Dickebank von Prosper II und ihren Auswirkungen auf das Leben der Bergleute erzählt der Film, erzählt zum Beispiel von Karl Golomb: Vor 50 Jahren bei einem schweren Unfall auf Prosper I brach ihm herabstürzendes Gestein das Kreuz. Seither ist er Invalide. Herbert Jaskulla ist 42 Jahre alt, seit 27 Jahren arbeitet er in der Grube, immer vor Kohle. Der Film zeigt seine Arbeit als Hydrauliker und Schildvorzieher im Streb, in 1000 Metern Tiefe.
1981
Recht auf die Auguststraße
Autoren: die Mieterinitiative Auguststraße, Klaus Helle
Produktion: Mieterinitiative Auguststraße
Länge: 76 Min
„1966: Schließung der Zeche „Graf Bismarck“. Heute: Vertreibung aus den Zechen- Wohnungen. Unsere Ohnmacht gegenüber dem Spekulanten Bauer und der Stadt Gelsenkirchen lässt uns keine andere Wahl: Besetzung eines Hauses. ‚Wehe denen, die ein Haus nach dem anderen aufkaufen und ein Grundstück nach dem anderen an sich bringen, bis dass kein Platz mehr da sei für andere und sie das Land allein besitzen’, hat uns der Pastor im besetzten Haus Auguststraße 5 gepredigt. Unser Film zeigt Leben und Kampf der Hausbesetzer im Alter von 9 bis 95 Jahren“.
1981
Zu Fuß nach Metropolis — Eine Wanderung durch das Ruhrtal
Autor: Michael Engler
Produktion: Michael Engler, NDR
Länge: 72 Min
Erkundung einer Landschaft, immer dem Fluss folgend, der der Region den Namen gab.
1982
Es lobt den Mann...
Autor: Horst Herz
Produktion: Herz Filmproduktion
Länge: 14 Min
Porträt einer Trinkhalle im Ruhrgebiet.
1982
Inmitten von Deutschland
(aus dem Zyklus „Prosper/Ebel“)
Autoren: Christoph Hübner, Gabriele Voss
Produktion: RuhrFilmZentrum
Länge: 82 Min
Bottrop-Ebel, eine kleine Bergarbeitersiedlung im nördlichen Ruhrgebiet. Um die Jahrhundertwende auf der grünen Wiese errichtet, um Arbeiter an die benachbarten Prosper-Zechen zu binden. Heute eine Insel eingeschlossen von Industrie, Halden und Verkehr. "Ebel, Du Insel der Träume...", heißt es in einem Lied. Drei Jahre aus dem Leben dieser "alten Kolonie". Gleichbleibend die Arbeit. Unter Tage und über Tage. Alljährlich wiederkehrend das Pfarrfest der katholischen Kirche. Die örtliche Gewerkschaft ehrt ihre Jubilare, Bürgerversammlungen werden abgehalten, Tauben geschickt, am Volkstrauertag wird der unrühmlichen deutschen Vergangenheit gedacht.
Auf den ersten Blick ein Idyll wird allmählich auch die Bedrohung spürbar: immer enger eingekreist von der Industrie, die Luft belastet wie sonst kaum im Ruhrgebiet, immer mehr Geschäfte schließen. Im Stadtentwicklungsplan wird Ebel als Ortsteil "ohne Entwicklung" eingestuft. Ein Stadtteil der Vergangenheit? Die Bürger von Ebel sehen das anders. Eine Alltagschronik aus dem Ruhrgebiet: Leben, Arbeiten, Geschichte - inmitten von Deutschland.
1982
Geschichte auf die Haut geschrieben. Der Lebenslauf eines Kommunisten
Autor: Robert Hartmann
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
Porträt des aus Ostpreußen im Alter von 18 Jahren eingewanderten Bergarbeiters, Kommunisten und Pazifisten Albert Stasch (Jg. 1903) aus Essen-Katernberg, der trotz „Folter und Verfolgung seiner Überzeugung treu geblieben ist“. Stationen seines bewegten Lebens: Bergmann seit 1922 auf Zeche Zollverein 3/10, dem „Schinder-Pütt“ und Mitglied der KPD. Seine politische Haltung bringt ihn immer wieder in Gefängnisse. Als politischer Häftling erlebt er die KZ´s Papenburg (Moorlager) und Sachsenhausen, Gestapofolter und die Strafeinheit 999. Schließlich wird er nach dem KPD-Verbot 1956 sogar unter Adenauer in den Jahren 1960/61 nochmals in Untersuchungshaft genommen.
1982/86
Geschichten von der Ruhr
Autor: Armin Maiwald
Produktion: WDR
Länge: 60 Min
In der ursprünglich neunteiligen Reihe „Geschichten von der Ruhr“ erzählt Armin Maiwald merkwürdige, spannende und lustige Erlebnisse, die er während seiner dreimonatigen Dreharbeiten an der Ruhr in der Luft, zu Lande, über und unter dem Wasser hatte. Zunächst ist Maiwald flussaufwärts gefahren, um ein Stück „Heimatgeschichte“ zu zeigen, und war überrascht, wieviele Brücken die Ruhr hat. 1986 wurden die schönsten Geschichten der Reihe zu einem einstündigen Film neu zusammengestellt.
1982
Vom alten Eisen
Autor: Ebba Jahn
Produktion: WDR
Länge: 22 Min
Erstlingsfilm der Oberhausenerin Ebba Jahn, entstanden an der Hochschule für Film und Fernsehen in Berlin. In atmosphärisch dichten Bildern und assoziativen Montagen kreist der Film um das Ende der Hüttenwerke in Oberhausen.
1983
Durch den Rhein-Herne-Kanal
Autor: Ebba Jahn
Produktion: Ebba Jahn Film
Länge: 30 Min
Die Fahrt auf einem Kohlenkahn durch den Rhein-Herne-Kanal als Fahrt durch die Geschichte der Industrielandschaft, mit Exkursen in die Geschichte des Kanals selbst und in die Geschichte der Arbeitsbedingungen von Binnenschiffern damals und heute.
1983
Wer bezahlte für Hitler? — Widerstand und Verfolgung in Mülheim an der Ruhr 1933 - 1945
Autor: Rainer Komers
Produktion: Rainer Komers Filmproduktion
Länge: 92 Min
Mülheim, Industriestadt an der Ruhr, verbunden mit den Namen bekannter Industrieller wie Stinnes, Thyssen und Kirdorf. Auf der Basis eines Ausstellungsprojekts geht der Film der Frage nach, wer Hitler finanzierte und wie die Mülheimer Arbeiterschaft auf den Nationalsozialismus reagierte. Dabei spielt das von Fritz Thyssen 1941 veröffentlichte Buch „I paid Hitler“ eine besondere Rolle.
1983
Essen zu durchqueren
Autor: Robert Hartmann
Produktion: WDR
Länge: 30 Min
Unter dem Titel „Essen zu durchqueren“ verfolgt Hartmann während einer Fahrt mit der alten Linie 1 in der Straßenbahn die Zusammensetzung der Sozialstruktur der Stadt, indem er von Süden nach Norden fährt und an einigen Haltestellen aussteigt,
um mit den Menschen zu sprechen.
Diese Fahrtroute führt ihn vom noblen Bredeney bis in die Arbeiterviertel in Karnap. „Nirgendwo“, so Hartmann, „wird das soziale Gefälle deutlicher als auf dieser Fahrt, die man heute so nicht mehr machen könnte, da es diese Straßenbahnlinie nicht mehr gibt.“
1984
Streifzug — Geschichten aus dem täglichen Leben
Autor: Horst Herz
Produktion: Horst Herz Filmproduktion, ZDF - Das kleine Fernsehspiel
Länge: 90 Min
Sommer 1983 - eine Großstadt im Ruhrgebiet. Dortmund wird durchquert, immer entlang der Emscher.
„Nichts ist geordnet in dieser Region. Auf einem Streifzug zwischen Schnellstraßenbrücken, Kanälen, Fabrikhallen, brach liegenden Flächen und Eisenbahndämmen lassen sich völlig unterschiedliche Welten entdecken.“ (Horst Herz)
1985
Aus grauer Städte Mauern
Autor: Thomas Tielsch
Produktion: Dickerlitz-Film
Länge: 60 Min
Filmische Reflexion des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Wo früher Kohle gefördert, Stahl hergestellt, Maschinen gebaut wurden, verfallen jetzt Industriebauten, es sei denn, sie werden unter Denkmalschutz gestellt. Auf den riesigen Freiarealen entsteht eine neue Welt des Konsums und der Freizeit: Supermärkte, Einkaufszonen und Vergnügungsparks. Ist diese neue Welt wirklich, oder erstreckt sich ihre Erlebniszeit nur auf die zu nutzenden Programmstunden? Der Film gibt verblüffende Antworten und findet unerwartete Bilder.
1985
Kassenberg: Arbeit, Leben, Kunst
Autor: Reinald Schnell
Produktion: Reinald Schnell
Länge: 21 Min
Reinald Schnell zeigt in „Kassenberg: Arbeit, Leben, Kunst“ die Straße seiner Kindheit, die Straße der Lederfabriken und des Steinbruchs in Mülheim /Ruhr, wo Arbeiterhäuser und Fabrikantenvillen noch heute einträchtig nebeneinander stehen. Er tat das auf seine unverwechselbare Art, einer der ganz wenigen Dokumentaristen, die eine Synthese von Literatur und film wagen. In den Überresten einer verfallenen Architektur haben sich Arbeiter in einem Bootshaus am Fluss zusammengefunden, um nach Feierabend auszuruhen, zu angeln, zu spielen und miteinander zu sprechen. Profitinteressen bedrohen diese gewachsene Gemeinschaft, die auch Reinald Schnell selbst geprägt hat. (DVZ / die Tat, Nr. 18, 2.5.1986)
1986
Deckel auf´n Pütt. Essens letzte Zeche macht dicht
Autoren: Werner Raeune, Horst von Stryk
Produktion: ZDF
Länge: 44 Min
Beobachtungen rund um die Zeche Zollverein XII in den Wochen vor der Schließung zum Jahresende 1986 – was geschieht mit den Menschen, die von der Kohle gelebt haben, was steht dem Stadtteil bevor?
1986
Eine Stadt verliert die Fassung
Autoren: Robert Bosshard, Friedhelm Schrooten
Produktion: Agentenkollektiv Duisburg
Länge: 59 Min
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Lüge oder Verrat. Dies zu wissen hat ihnen gereicht, um sich möglichst folgenschwerer politischer Entscheidungen zu enthalten. Aber nun ist es zu spät. Sie haben einen Auftrag von einer ungenannten kulturrevolutionären Macht. Warum gerade sie, das fragen sie natürlich. Vielleicht weil ihre scharfe Kritik praktisch unambitioniert ist und gerade zu dieser Zeit in Duisburg ein unrentabel gewordenes Walzwerk von Chinesen demontiert und nach China exportiert wird. Aber egal, ihnen ist klar, diesmal werden sie der Wirklichkeit verdammt nahe kommen... und das bedeutet in dieser Stadt Gefahr. Es geht um viel. Nicht nur für die Auftraggeber. Schonungslos sollen die Risiken und Konsequenzen des Duisburger Industrieexports in die 3. Welt aufgedeckt werden. Die Arbeit wird gut bezahlt. Aber wie können sie sich darüber freuen, wenn der Weg zurück verbrannt ist! (Robert Bosshard / Friedhelm Schrooten)
1986
Theo Jörgensmann, Bottrop, Klarinettist
Autor: Christoph Hübner
Produktion: Christoph Hübner Filmproduktion
Länge: 30 Min
"...eine Landschaft beschreiben durch die Menschen, die in ihr leben. Menschen beschreiben auf dem Hintergrund der Landschaft, die sie prägt..." Theo Jörgensmann, Sohn einer Familie von Bergarbeitern und Wirtsleuten, hat zunächst als Chemielaborant und später mit behinderten Kinder gearbeitet, bevor er sich ganz der improvisierten Musik, dem Jazz und seinem Instrument, der Klarinette, gewidmet hat. Erst über Umwege und ohne jede akademische Vorbildung kommt er zu seiner Bestimmung, seiner Kunst - eine für das Ruhrgebiet durchaus typische Biografie. Auch seine Musik erzählt von dieser Landschaft und hat etwas von der Schwere, der Anarchie, der Stil-Losigkeit, aber auch dem Reichtum und der wechselvollen Geschichte der Industrieregion mitbekommen. Davon erzählt der Film in sparsamen, ruhigen Einstellungen: von Theo Jörgensmann, von seiner Musik und dem Ruhrgebiet, in dem er lebt und das den Hintergrund für seine Musik gibt. In der gleichen Reihe entstanden Portraits von „Eckhard Schulz, Dortmund, Steeldrums“ (1987), „Hans Karl Steffen, Dortmund, Maler“ (1987), „Ilse Kibgis, Gelsenkirchen, Gedichte“ (1987).
1987
Stillegung — Oberhausen Mai - Juni `87
Autor: Klaus Wildenhahn
Produktion: NDR
Länge: 83 Min
„Oberhausen: die Stadt, die noch vor der Krupp-Stadt Rheinhausen weite Teile ehemaliger Stahlproduktionsanlagen ‚platt gemacht’ hat zu weiten, wüsten Flächen, an deren Rändern in den Wohnzeilen die ‚Frühverrentnerten’ immer noch nicht begreifen. Der Dokumentarist Klaus Wildenhahn drehte mit seinem Mini-Team mehrere Wochen lang in dieser ‚Narbe Oberhausen’ – und sein Film zeigt, wie sich nach und nach eine Meinung bildet, wie Fakten gegeneinander zu stellen sind – hier Börsenkurse und Gewinnlisten und dort Verträge brechende Briefe; hier profitorientiertes Sich-früh-genug-Lösen der Besitzenden, dort das Vertrauen derer, die nichts haben als Hände und Hirn, auf die Zusicherungen aus den Chefetagen: ‚Ich habe immer gedacht, so kann man nicht miteinander umgehen’, sagt der Landtagsabgeordnete, ‚ich habe es nicht allein geglaubt – das haben alle geglaubt.’
... Und dazu die Bilder von den menschenleeren, verwüsteten, vergammelten ehemaligen ‚Stahl-Standorten’ in Belgien und Lothringen: Wildenhahns Dokumentation ist keine Informations-Reportage, aber hinter ihrer melancholischen Wut lauert die dialektische Hintergründigkeit eines Brechtschen Lehrstücks.“ (Heinz-Josef Herbort in „Die Zeit“)
1988
Ben Ruhr - Aufbruch im Ruhrgebiet
Autoren: Robert Bosshard, Heinrich Pachl
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
„Hier muss Initiative rein, klare Vorstellungen, neue Ziele sind gefragt. Wir schaffen das.“
Mit diesem Anspruch bereist Heinrich Pachl als fiktiver Imageberater Heinrich Staiger 1988 das Ruhrgebiet, bereit, jedem zu erklären, dass die Zukunft das ist, was danach kommt, und worin sie liegen wird, dem Industriemanager ebenso wie dem Publikum einer Diskothek.. Bissig kommentiert er die Zukunftsstrategien der Berufsoptimisten: „Wer wirklich auswandern will, der muss hierbleiben. Wir wollen keine Almosen, wir wollen Existenzhonorar, wir wollen Lebensprämie, wir wollen Stimmungsgage. Wir werden hier nicht mehr arbeiten, sondern wir werden die Arbeit nur noch darstellen. Der Ruhrpott ist der Jackpot, und wir holen ihn uns.“
1988
Die Frauen von Rheinhausen
Autoren: Edeltraut Remmel, Wilfried Viebahn
Produktion: WDR
Länge: 30 Min
Arbeit in Hütten und Stahlwerken war (fast) ausschließlich Männerarbeit. Im Kampf um die bedrohten Arbeitsplätze ihrer Männer machten aber auch die Frauen von Rheinhausen auf phantasievolle Weise mobil.
1988
Heute wir - morgen ihr
Autor: Heribert Blondiau
Produktion: WDR
Länge: 30 Min
„Ein Stimmungsbild aus einer zornigen Region“, das die spektakulären Ereignisse rund um das von der Schließung bedrohte Krupp-Hüttenwerk Rheinhausen zitiert und Alltagsbeobachtungen im Arbeitskampf der Stahlwerker anstellt. Ein Film aus der Perspektive der Betroffenen. Er erzählt von ihren Ängsten und Gefühlen und zeigt Reaktionen auf die denkwürdige Rede des Betriebsleiters Helmut Laakmann vom 30.11.1987 oder den ökumenischen Gottesdienst im Stahlwerk Rheinhausen.
1988
Casino Lohberg. Zur Geschichte einer Zechenkneipe
Autor: Katharina und Dietrich Schubert
Produktion: Filmproduktion Dietrich Schubert, WDR-Landesstudio Dortmund
Länge: 44 Min
Der Film erzählt die Geschichte eines Hauses, das zu Beginn unseres Jahrhunderts direkt gegenüber der Zeche Lohberg erbaut wurde: ‚Casino Lohberg’. Jahrzehntelang war es nicht nur Treffpunkt der Bergleute, sondern gleichzeitig Ort und Zeuge vieler Auseinandersetzungen deutscher Geschichte. Ältere Lohberge erinnern sich.
1988
Rheinhausen - Herbst `88
Autor: Klaus Wildenhahn
Produktion: NDR
Länge: 86 Min
Sechs Monate nach Beendigung des großen Arbeitskonfliktes hat dieser Film Rheinhausen im Herbst beobachtet. Das Motto dort: "Das Gestern erretten und um das Morgen bangen". Unsicherheit im Herbst an dem Ort, auf den um die Jahreswende ´87/´88 die gesamte deutsche Öffentlichkeit blickte. Jetzt ist die Krupp-Vorstadt von Duisburg wieder ins öffentliche Desinteresse zurückgefallen. Viele meinen, der Kampf der Stahlarbeiter um ihr Krupp´sches Hüttenwerk über fünf Monate hätte sich gelohnt. Es gibt soziale Absicherung und bedeutende Strukturhilfen für die bedrohte Gemeinde. Doch dem widerspricht das bedrückende Gefühl der Niederlage, das die meisten am Ort empfinden. Der Film versucht, genau dieses Gefühl des Dazwischen zu beschreiben.
1989
Erinnerung an Rheinhausen
Autoren: Klaus Helle, Rainer Komers
Produktion: Rainer Komers Filmproduktion
Länge: 69 Min
Das Ruhrgebiet verabschiedet sich nach der Kohle nun auch von der traditionsreichen Stahlindustrie. Die medienwirksame Auseinandersetzung um den Erhalt der Krupp-Hütte in Rheinhausen wurde zum Symbol dieser Entwicklung, die ein Teil der Betroffenen als schmerzliche Niederlage und ein anderer Teil als Notwendigkeit, der man sich anpassen muss, begreift. Wie auch immer - mit der Arbeit, die man den Menschen in Rheinhausen wegnimmt, nimmt man ihnen auch ein Stück ihrer Identität und Würde, und was man ihnen zurücklässt, ist eine in 90 Jahren Produktion verschandelte und verseuchte Landschaft.
1989
Hunter
Autoren: Robert Frank, Stephan Balint (Buch)
Produktion: Kulturstiftung Essen, Kinemathek im Ruhrgebiet, WDR
Länge: 36 Min
Das Auto fährt durch einen Tunnel: RUHRGEBIET HERBST 1989. Der Mann im Wagen heißt Hunter. Ein Tramper versucht ein Gespräch mit ihm. Hunter dazu: „Ich dachte, Sie seien ein Hirsch“. Duisburg liegt da, wo die Ruhr in den Rhein mündet. Hunter trifft dort eine türkische Familie. Die Verständigung ist schwierig. Ein junger Marokkaner erzählt seine Geschichte – GESCHICHTE.
Hunters Hotelzimmer: Ein Rechtsanwalt und eine Prostituierte besuchen ihn. Hunter schaut aus dem Fenster. Er kann den Fluss sehen und den Himmel. Es ist früher Morgen. Adolf Hitler, Elvis Presley und die heilige Barbara als Metallbüsten im Pokalgeschäft. Das Wasserstraßennetz des Ruhrgebiets. Robert Frank: „This is about a man who’s destiny is – not to find a destination. A man who fears that he will never find what his imagination compells him to look for”.
1989
Kamen-Süd
Autoren: Riki Kalbe, Barbara Kasper
Produktion: Kalbe/Kasper GbR
Länge: 7 Min
Waltraud und Herbert Grabowski wohnen seit Jahrzehnten in Kamen, nahe der Autobahn. Ihre Geschichte, und damit die der Bundesrepublik, wird auf verblüffende Weise erzählt durch die drastischen Veränderungen der Verkehrs- und Umweltgeräusche, die in dieser Zeit durch das Schlafzimmerfenster in ihre Wohnung drangen.
1989
Thrash, Altenessen
Autor: Thomas Schadt
Produktion: Odyssee Film, SWR
Länge: 88 Min
Altenessen, ein Stadtteil im Essener Norden: hier, wo die Zechen schon lange zu sind und die Arbeit vor Kohle nur noch in den Geschichten ehemaliger Kumpels lebt, sind die Aussichten für Jugendliche nicht die besten. Abgebrochene Lehren, Gelegenheitsjobs und Arbeitslosigkeit gehören genauso zum tristen Alltag wie Alkohol und Drogen.
In den Kellerräumen der stillgelegten Zeche "Carl" treffen sich die Kids aus der Gegend. Hier sind sie ungestört. Sie nennen sich Thrasher und Mittelpunkt ihrer Szene ist die Thrash-Metal Band „Kreator“. Thrash ist eine Mischung aus Heavy- Metal Rock und Punk. Harte, laute und vor allem aggressive Musik als rebellischer Ausdruck tiefer Unzufriedenheit. Thrash ist der Rock'n Roll der achziger Jahre. Der Film zeigt ein Stück Leben im Ruhrgebiet aus der Sicht derjenigen, die ihre einzige Hoffnung darin sehen, mit Hilfe ihrer Musik den widrigen Umständen des Alltags entkommen zu können.
1990
Rückkehr in die Türkei / Türkiye’ye dönüs
Autor: Klaus Helle, Marianne Tampl
Produktion: Klaus Helle Filmproduktion
Länge: 45 Min
Veranlasst durch das „Rückkehrhilfgesetz“ der Bundesregierung und durch eine Werksabfindung von Mannesmann kehren über 1.000 türkische Arberiter aus Duisburg in die Türkei zurück. Fast zwei Jahre später, im Oktober 1985, besuchen die Autoren dort einige der zurückgekehrten Familien. Einige Rückkehrer ziehen Bilanz zu ihrer Zeit in Deutschland. So entsteht im Rückblick auch ein Bild der Bundesrepublik aus der Sicht der türkischen Arbeitsemigranten.
1993
Gediks Zeche. Vom Arbeiten in der Fremde
Autor: Kadir Sözen
Produktion: WDR
Länge: 30 Min
Eine türkische Familie lebt, bereits in zweiter Generation, von der Arbeit im Steinkohlebergbau an der Ruhr. Diejenigen, die damals zuerst kamen, wie Recep Gedik auf Zeche Walsum, gehen nun in den Ruhestand. Rentner in der Fremde.
1993
Neue Heimat im Wilden Westen. Polen im Ruhrgebiet
Autor: Beate Schlanstein
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
Die Dokumentation beschreibt den Beginn der Zuwanderung von polnischen Arbeitskräften ins Ruhrgebiet. Bis zum ersten Weltkrieg haben sie keinen leichten Stand - durch Sprache und Kultur von den „Einheimischen“ isoliert, als Katholiken von der preußisch-protestantischen Obrigkeit diskriminiert und stets des Nationalismus verdächtigt, von Deutschen als mutmaßliche Streikbrecher und Lohndrücker beargwöhnt. Die Polen verstärken die Isolation noch, indem sie sich in Vereinen und Verbänden eng zusammenschließen, sogar eigene Banken und Gewerkschaften gründen. Erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs beginnt die wirkliche Integration der „Ruhrpolen“.
1995
Ofen aus
Autoren: Klaus Helle, Rainer Komers
Produktion: Rainer Komers Filmproduktion im Auftrag des ZDF
Länge: 65 Min
„Ofen aus“ ist der Folgefilm zu „Erinnerung an Rheinhausen“ vom Ende der 1980er Jahre. Die Filme sind Situationsaufnahmen des Arbeitskampfs im Ruhrgebiet: der Kampf um den Erhalt der Krupp-Hütte und die Dokumentation des Lebens nach dem Schließen der Hütte. Die Beobachtungen, die die Filmemacher im zweiten Film machten, gerieten auch zu einer Studie über Deutsche und Türken, über zwei unterschiedliche Kulturen und Grade der Entwurzelung.
1995/96
Stadt der guten Hoffnung
Autor: Volker Köster
Produktion: Billig & Willig
Länge: 75 Min
Shop ´til you drop!
In Oberhausen entstehen ganz neue Welten: Eine Konsumwelt, eine Freizeitwelt, eine Kinderwelt, eine Spielewelt, eine Erlebniswelt. Aus den Abenteuerreisen des 19. Jahrhunderts entwickeln sich gefahrlose Erlebnisreisen des 20. Jahrhunderts. Doch diese Welten befinden sich nicht im öffentlichen Raum - die Reiseroute wird vorgeschrieben, der Zugang ist reglementiert. Es entstehen 70.000 qm neue Verkaufsfläche, ein Freizeit- und Erlebnispark, eine Gastronomiezeile, eine ökumenische Kirche, eine Arena mit 10.500 Sitzplätzen. "Es wird keinen Grund mehr geben, nicht einkaufen zu gehen." E. Healey, Investor CentrO
„Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren habe ich auf die Eröffnung vom CentrO gewartet. In der Zwischenzeit habe ich mir andere Einkaufsmöglichkeiten angeschaut. Die Reise begann in Paris und führte über die Marktstraße zum Bero Center in Oberhausen. Arbeitsplätze werden versprochen und Mitarbeiter auf den neuen Service für die Kunden vorbereitet. Am Tag der Eröffnung endet der Film. Entscheiden muss der Kunde.“ (Volker Köster)
1995
Taubenliebe - Ein Volkssport im Revier
Autoren: Werner Kubny, Axel Hofmann
Produktion: WDR
Länge: 45 Min
Die Dokumentation schildert den Alltag der beiden Hobby-Taubenzüchter Gustav und Manni Held aus der Bergarbeitersiedlung „Eisenheim“ in Oberhausen-Sterkrade Der Film zeigt sie vor und während des sonntäglichen „Konkurs“, des Wettflugs der Tauben von einem weit entfernten Auflassort in den heimatlichen Taubenschlag. Die Gespräche und Erzählungen der beiden Brüder vermitteln einen stimmungsvollen Einblick in ihre „Taubenliebe“.
1996
Schichtwechsel — Beobachtungen im Ruhrgebiet
Autor: Peter von Zahn
Produktion: Anatol Filmproduktion, WDR
Länge: 2 X 30 Min
Fast 50 Jahre nach seinen ersten engagierten Reportagen aus dem für den Wiederaufbau Deutschlands so bedeutsamen Ruhrgebiet kehrt der Journalist der Ersten Stunde, Petr von Zahn, noch einmal zurück an die Ruhr. Er erforscht die Entwicklungen und die aktuelle Befindlichkeit der Region. Der Bericht ist geprägt von den für ihn positiven Veränderungen infolge des Strukturwandels.
1996
Ab durch die Mitte
Autor: Ebba Jahn
Produktion: WDR
Länge: 29 Min
Strukturwandel: von der Wiege der Ruhrindustrie zum amerikanischen Einkaufszentrum - Oberhausen revisited, eine persönliche Spurensuche.
1996
Rauliens Revier
Autor: Alice Agneskirchner
Produktion: HFF Potsdam
Länge: 85 Min
Ein Heimatfilm der besonderen Art, so die Kritik, eine der erfrischendsten und wichtigsten dokumentarischen Arbeiten der letzten Jahre. Im Mittelpunkt Hans Raulien, Polizeihauptmeister im Duisburger Stadtteil Bruckhausen. Ein Dorf in der Stadt, eingekeilt zwischen Autobahnen und August-Thyssen-Hütte. Viele Arbeitslose, hoher Ausländeranteil, Verarmung, Kinderreichtum, jede Menge Probleme.
Die werden in Rauliens kleines Büro hinein- und dort ausgetragen: Frau Meyer braucht einen Anwalt, Savaz möchte sich fünf Mark ausleihen, Ramona ist die Nacht über nicht nach Hause gekommen, ein verwirrter alter Mann macht Treppenhäuser unsicher. Und dann ist da noch die Sache mit den Marokkanern: der 16-jährige hat ein Techtelmechtel mit Frau Illhardt; sein 18-jähriger Bruder, der Vorgänger, ist eifersüchtig. Abdoul, der älteste Bruder soll auf die beiden aufpassen, was ihm irgendwie nicht gelingt und Vater Belhardi, ein gläubiger Moslem, versteht die Welt nicht mehr. Typische Fälle für Hans Raulien. Die Kamera notiert, was geschieht, mehr nicht. So erlebt man unkonventionelle Lösungen, rasche, bürgernahe Ratschläge und die Fortsetzungsgeschichte eines Eifersuchts- und Familiendramas in elf Episoden. Ein humorvoller Dokumentarfilm. Kurzweilig, spannend und bewegend, wie ein guter Spielfilm.
1996
Theo Gaudig, Jahrgang 1904
Autor: Dagmar Christmann
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
Fast ein Jahrhundert Geschichte hat Theo Gaudig im Ruhrgebiet erlebt und erlitten. 1904 als Kind einer Arbeiterfamilie geboren, Dreher bei Krupp, frühes KPD-Mitglied wie sein Vater, Arbeiterfotograf, 1930 Mitglied der kommunistischen Internationale in Rumänien, Zwangsauslieferung an die Gestapo, KZ Buchenwald, 1945 Rückkehr nach Essen. Seitdem unermüdlicher Mahner und Zeitzeuge gegen den Faschismus.
1998
Echo der Arbeit
Autoren: Julius Leufen, Joachim Rüsenberg
Produktion: WDR
Länge: 44 Min
Fauchende Schlote, funkensprühende Hochöfen, mit roten Fahnen demonstrierende Arbeiter: Eine Industrielandschaft in Oberhausen, Essener Straße. Einst. Heute gibt es an gleicher Stelle die "Neue Mitte", das Mega-Einkaufs- und Erlebniszentrum "Centro Oberhausen". Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft wird augenfällig. Artikel aus der Werkszeitschrift "Echo der Arbeit" gliedern diese Dokumentation, die einer Reise in die industrielle Vergangenheit Oberhausens gleicht: Historische Interviews mit Bewohnern der verklinkerten Werkssiedlungen, Impressionen aus den riesigen Werkshallen, zeitgenössische Fernsehausschnitte, das Werks-Sinfonieorchester spielt. Nichts davon ist geblieben.
1998
Das Alte und das Neue.
(aus dem Zyklus „Prosper/Ebel“)
Autoren: Christoph Hübner, Gabriele Voss
Produktion: Hübner Filmproduktion
Länge: 87 Min
Prosper/Ebel nach fast zwanzig Jahren. Noch immer gibt es die Feste, die Vereine und die üblichen kleinen Geschichten am Ort. Und doch hat sich was geändert: die Zeche baut Arbeitskräfte ab, die Zukunft der Kohle ist unsicher geworden. Im Frühjahr 1996 machen die Bergleute in Aktionen ihrem Unmut Luft, sie besetzen für eine Woche die Zeche. In unmittelbarer Nachbarschaft der Zeche Prosper V wird die „Warner Bros. Movie World“ eröffnet. Claudia Schiffer, Michael Douglas, Sophia Loren u.a. geben sich die Ehre. Auf der benachbarten Halde wird am „Haldenereignis Emscherblick“ gebaut, das weithin sichtbar den Wandel der Industrieregion verkünden soll. Kleine Ereignisse scheinbar und doch auch ein Bild der Zeit in der größten europäischen Industrieregion am Ende des 20. Jahrhunderts. als Langfassung: Prosper/Ebel II. Das Leben geht weiter (1997, 105 Min)
1998
Ein Schloss für alle
Autor: Rainer Komers
Produktion: WDR „Menschen hautnah“
Länge: 44 Min
In einem Industrievorort von Mülheim/Ruhr liegt am Flussufer ein alter Herrensitz: das „Schloß Styrum“. Der letzte Besitzer war ein Thyssen-Baron, der es 1959 an die Stadt verschenkte mit der Auflage, dort eine Altentagestätte einzurichten. 1992 wurde die Freizeitanlage mit Park erweitert um einen Biergarten, Künstlerateliers, ein Aquarium, das Wassermuseum „Aquarius“ und eine Kleingartenanlage mit Taubenzucht. So entwickelte sich aus dem einstigen Arbeiterclub, der immer noch existiert, ein „soziales Biotop“, in dem verschiedene Individuen und Grüppchen miteinander leben und für unverkennbares Ruhrpottkolorit sorgen.
Taubenväter und Angler - Billardspieler und Stahlarbeiter-Witwen - Karl-Heinz, den sie „Bürgermeister“ nennen - Karl, ein erfolgreicher Boxtrainer - Hermann, dessen Urgroßvater ein „Eisbär“ aus Grönland war - Josef, ein menschenfreundlicher Pförtner und Schachmeister - der alte Gärtner, dessen Hühner der Fuchs holt - ein bizarrer Aquarianer - der Rolls Royce-Fahrer vom Schloßrestaurant - ein Maler, der sich selbst bemalen lässt, und „Socke“, ein Schäferhundmischling... Und am Freitag gehen Türken aus der Nachbarschaft zum Gebet in die kleine Moschee.
1999
B 224
Autor: Rainer Komers
Produktion: HR, 3sat
Länge: 23 Min
Optische und akustische Aufzeichnung über, unter, auf, neben einer Straße, die durch eine Industrieregion führt – eine Collage.
„B 224“ ist Teil einer Trilogie „ErdBewegungen“, in der außerdem eine Straße in Alaska erkundet wurde, das „Nome Road System“ sowie die indische „NH 2“ zwischen Kalkutta und Varansi.
1999
Echt Schalke
Autoren: Cuini Amelio- Ortiz, Christian Twente
Produktion: Thomas Lutzar, Annette Rupp
Länge: 30 Min
Schalke 04 einmal anders: Der Bundesligist aus dem Herzen des Ruhrgebiets ist der Hauptdarsteller der Fußball-Dokumentation "Echt Schalke". Die Autoren beleuchten das Innenleben des traditionsreichen Vereins aus Gelsenkirchen. Das Fernsehteam begleitete Spieler, Trainer Huub Stevens, Manager Rudi Assauer und die "königsblauen" Fans während der Vorbereitungen zum Heimspiel gegen Bayern München im Parkstadion und in den Tagen danach.
Die ungewöhnliche Dokumentation gewährt Einblicke in den Büro-Alltag von Manager Assauer, die Taktikbesprechung des niederländischen Fußball-Lehrers Stevens mit der Mannschaft und dessen tägliche Arbeit im Vorfeld des Meisterschaftsspiels. Auch im Trainingslager Billerbeck, bei Sponsorenterminen, in der Spielerkabine und beim gemeinsamen Essen der Akteure mit ihren Familien nach dem 1:1 gegen den deutschen Rekordmeister aus München in der Geschäftsstelle war das TV-Team hautnah dabei.
Natürlich kommen die Beteiligten zu Wort. Besonders ins Scheinwerferlicht gerückt werden die beiden Publikumslieblinge Gerald Asamoah, der 20-jährig zu Saisonbeginn nach Schalke kam und Yves Eigenrauch. Wie sieht ihr Fußball- Leben aus? Wie ihr Alltag? Begleitet wird auch die Mutter zweier Kinder aus Gelsenkirchen-Buer, die als Fan kein Spiel versäumt und mit ihrer Trommlergruppe für Stimmung im Stadion sorgt.
1999
Mach voran! Zehn Jahre Umbau Emscherpark
Autor: Matthias Kremin
Produktion: WDR
Länge: 45 Min
1999 ging die Bauausstellung im Ruhrgebiet zu Ende. Aus der Perspektive des Serienhelden Magnum, der aus amerikanischer Sicht Investitionsmöglichkeiten im Pott sucht, zieht das Feature Bilanz.
Was ist auf dem Boden der ausgedienten Zechen entstanden? Was hat sich verändert? Wie sind die neuen Siedlungen, wie die neuen Kulturangebote angenommen worden? Ein Restaurant in der Kesselhalle, eine Designerfirma im Zentralgebäude, Taucher im Tauchgasometer, Christos Monumentalkunst im Gasometer, Disco in der Waschkaue, Lichtinstallationen am Stahlwerk, Ruinen als Filmkulisse. Die Mutation von der Malocher- zur Freizeitgesellschaft zeigt das Ruhrgebiet mit einem völlig anderen Gesicht. Noch stehen manche Kohlehalden, als Sockel für Skulpturen, die der Umgebung die neue Richtung zeigen. Die Natur holt sich ihr Gelände zurück und produziert neue Berufsbilder: z.B. den Haldenförster.
2000
Die letzte Schicht — Das Ende der Zeche Ewald-Hugo
Autor: Lucas Maria Böhmer
Produktion: Lucas Maria Böhmer Filmproduktion, NDR
Länge: 87 Min
Langzeitbeobachtung der Schließung der Großzeche Ewald-Hugo in Gelsenkirchen und der Auswirkungen auf die Stadt und ihre Bewohner.
2000/02
Abnehmen in Essen
Autoren: Claudia Richarz, Carl-Ludwig Rettinger
Produktion: WDR/Arte
Länge: 10 X 28 Min
Silvester, die Nacht der guten Vorsätze: Fünf dicke Freundinnen aus Essen schließen einen Pakt, im neuen Jahr gemeinsam abzunehmen. Weniger essen, mehr bewegen, heißt die Devise für die lebenslustigen Frauen. Sabina Begic hat es besonders schwer, sie arbeitet im Restaurant ihrer Eltern und soll, umgeben von deftigen Genüssen, aufs Essen verzichten. Susanne Begic wagt sich kaum aus dem Haus, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten. Heike Stöppler wiederum sucht Beistand bei ihrem Freund, der mit unnachgiebiger Strenge die Kalorien zählt. Aber die Liebe geht bekanntlich durch den Magen... Allen Widernissen zum Trotz: Ein Anfang ist gemacht. Mit großem Ehrgeiz und vor allem mit viel Humor helfen die fünf Freundinnen aus Essen sich gegenseitig auf die Sprünge.
2000
Das goldene Seepferdchen. Über alte Jugend
Autor: Andreas Klemt
Produktion: Andreas Klemt, Interartes
Länge: 50 Min
„Die Entstehung von Jugendkultur geht mit dem Wunsch einher, eine aussagekräftige Form für sich zu finden.“ Doch was passiert, wenn diese Form längst gefunden wurde, wenn die Identitätssuche abgeschlossen ist? Ein Porträtfilm, der vier Personen durch einen Teil ihrer Lebenswelten begleitet. Zitate aus Punkrockklassikern unterstützen oder brechen die Handlung. Punk´s not dead.
2000/04
Phönix fliegt
Autoren: Horst Herz
Produktion: Horst Herz Filmproduktion
Länge: 125 Min
Ein Film über die Neuinterpretation und den ökologischen Wandel einer der größten Industrieregionen der Welt. Halden, stillgelegte Zechen und Stahlwerke, Hochöfen, Fördertürme, Kokereien und Gasometer – die Landmarken der Industriekultur als Ort der künstlerischen Auseinandersetzung geben im vom Niedergang von Kohle und Stahl schwer gezeichneten Ruhrgebiet ein Zeichen der Hoffnung. Es entstehen Orte, die für die Menschen des Reviers neue Identifikationsmöglichkeiten eröffnen. als Kurzfassung: Kohle, Döner, Spanien (2001/02, 90 Min)
2001
Abenteuer Ruhrpott. Teil 1: Hier ist nicht wie überall
Autor: Werner Kubny
Produktion: WDR
Länge: vierteiliger Film à 60 Min
"In seiner Kolonie, da fühlte sich der Bergmann pudelwohl", sagt einer. Aber um den Erhalt der alten Arbeitersiedlungen müssen die Menschen auch heute noch kämpfen. Die Zeche Zollverein in Essen hat längst dicht gemacht und ist heute ein gern besuchtes Industriedenkmal. Heute patrouilliert dort ein Förster, und ehemalige Bergleute arbeiten als Fremdenführer.
Aus dem 1847 gegründeten Zechenbetrieb war im Laufe der Industriegeschichte ein Stadtteil mit 50.000 Einwohnern geworden, eine für das Ruhrgebiet typische Entwicklung. "Früher konnste dir den Kohlestaub von der Backe schmieren, so ne Luft war das", sagen die Leute hier. Heute spürt man von diesen Umweltproblemen dank des Rückgangs der Schwerindustrie kaum noch etwas. Auf Anregung der Internationalen Bauausstellung Emscherpark wird die Emscher aufwendig renaturiert. Viele der gewerblich nicht mehr genutzten Areale, Zechen und Hochofenwerke werden einer neuen Bestimung zugeführt. "In den alten Industriebrachen steckt viel mehr Potential, als man auf den ersten Blick ahnen mag", sagt Prof. Karl Ganser, der Geschäftsführer der IBA Emscher-Park. Das weiß auch Karl-Heinz Dyla, ehemaliger Bergmann, der seine Freizeit der Instandhaltung der stillgelegten Zeche Consol in Gelsenkirchen widmet: "Das muss man doch der Nachwelt erhalten, damit die wissen, was wir hier gemacht haben."
2001
Abenteuer Ruhrpott. Teil 2: Arbeit ist nicht mehr Maloche
Autor: Werner Kubny
Produktion: WDR
Länge: 60 Min
Wie verkraften die Menschen den Arbeitsplatzabbau der letzten Jahrzehnte? Wie arrangieren sie sich mit einer völlig veränderten Arbeitswelt? In Gelsenkirchen wurde im April 2000 eine der letzten Zechen im Pott stillgelegt. Aber warum kämpften die Bergleute bis zuletzt um einen Arbeitsplatz, der gefährlich, ökonomisch ohne Perspektive und ökologisch problematisch ist? "Es tut weh, das alles aufzugeben. 125 Jahre Familiengeschichte hängen daran!”, so der Betriebsratsvorsitzende Klaus Herzmanatus. Der Stahl war die zweite große Säule der Industrieepoche. Seine Ära endete mit dem dramatischen Kampf um das Kruppstahlwerk Duisburg-Rheinhausen. Der Abriss der alten Werkshallen symbolisiert, "dass hier die Arbeit der Kruppianer von 100 Jahren mit der Abrissbirne auch in den Köpfen weggehauen wird”, sagt Helmut Laakmann, ehemaliger Betriebsleiter des Stahlwerkes. Doch die Krise ermöglicht auch den Aufbruch. Überall entstehen Firmen, die auf Zukunftstechnologien setzen und neue Arbeitsplätze schaffen. Firmen wie Sachtleben-Chemie, die am Rande des Ruins standen, haben die Krise zum Anlass genommen, die Unternehmenskultur radikal zu verändern - weg von den alten, verkrusteten Strukturen und Hierarchien der industriellen Vergangenheit.
"Es ist verständlich, dass die Menschen, die es erlebt haben, noch den Verlust der alten Montanindustrie betrauern. Aber für die junge Generation im Ruhrgebiet tun sich dank des Umbruchs völlig neue, positive Perspektiven auf", sagt der Historiker Prof. Klaus Tenfelde.
2001
Abenteuer Ruhrpott. Teil 3: Bosse bleiben Bosse
Autor: Werner Kubny
Produktion: WDR
Länge: 60 Min
Das Ruhrgebiet repräsentiert nach wie vor gewaltige wirtschaftliche Kraft. Ein Viertel der deutschen Unternehmen hat hier seinen Sitz. Der Film zeigt den Wandel an der Spitze - vom autoritären Unternehmenspatriarchen zum austauschbaren Manager. Was bedeutet heute noch soziale Verantwortung? Über fünf Generationen entwickelte die Familie Krupp ein Machtimperium mit großem Einfluss in Politik und Gesellschaft. Ob Werkswohnungen oder Kanonen für den Krieg - Krupp berief sich auf seine Sorge um das Gemeinwohl. Bei der Schließung des Stahlwerkes Rheinhausen war davon keine Rede mehr - inzwischen führten Manager das Unternehmen.
Eine andere Unternehmenskultur entwickelte sich im Bergbau - das zahlte sich in der Krise aus. Die Montanmitbestimmung und die hartnäckige Suche nach sozial verträglichen Lösungen haben im Ruhrgebiet geholfen, die menschlichen Tragödien zu vermeiden, die es etwa im englischen Kohlerevier gegeben hat. Für Helmut Laakmann, den ehemaligen Betriebsleiter des alten Kruppwerkes, der dort als Unternehmer einen Recycling-Betrieb aufgebaut hat, ist heute der Mittelstand die Keimzelle für eine neue Produktivität und eine Kreativität, die die Betriebe brauchen, um überleben zu können. "Man muss die Mitarbeiter ernst nehmen, ihre Arbeit und sie selbst wertschätzen. Das ist die Aufgabe der Unternehmer im neuen Jahrtausend."
2001
Abenteuer Ruhrpott. Teil 4: Nix geht mehr ohne Kultur
Autor: Werner Kubny
Produktion: WDR
Länge: 60 Min
Es gibt heute viele, die sich erfolgreich für den Erhalt von stillgelegten Fördertürmen, Kokereien und Hochöfen einsetzen. "Man hatte kein Gespür für den Wert der industriellen Anlagen. Das hat sich geändert, und wir tragen dazu bei, dass dem Ruhrgebiet ein Stück Schönheit erhalten bleibt", sagt Achim Dahlheimer, Mitarbeiter der Internationalen Bauausstellung Emscherpark. Ehemalige Zechen und Hütten sind zu Museen und Schauplätzen außergewöhnlicher Kulturereignisse geworden - und heute auch Touristenattraktionen. Gleichzeitig wandern Alltagsgegenstände und Lebenserinnerungen von Bergarbeitern ins Museum, um Kindern und Jugendlichen das vergangene Leben und Arbeiten im Zeichen von Kohle und Stahl anschaulich zu machen. "Wieder mal ne schwarze Nacht verbracht", textet Michael Fritze, Frontmann der Hip Hop-Gruppe ‘Too Strong’ aus Dortmund. Für ihn bedeutet die Ruhrpott-Sprache Identität, denn "hier komm ich wech". Die unverwechselbare Sprache der Menschen an der Ruhr ist auch das Handwerkszeug vieler Kabarettisten. "Früher hat man sich der Ruhrpott-Sprache geschämt, heute stellt man sie positiv dar", meint Theo Grütter vom Ruhrlandmuseum in Essen.
2001
Als der Kohlenpott noch schwarz-weiß war
Autor: Paul Hofmann
Produktion: WDR
Länge: 120 Min
Das Ruhrgebiet? Das war, nach allgemeiner Ansicht Anfang der 60er Jahre, eine Region voller Ruß und Qualm, mit kohlenstaubgeschwärzten Menschen, die eine merkwürdige Sprache sprechen, eine Gegend, in der die Wäsche schmutzig von der Leine kommt, weil der Himmel grau oder schwefliggelb, aber niemals blau ist. Kurz: ein Ort, den man eigentlich gar nicht erst kennenlernen will. Das änderte sich mit dem neuen jungen Medium Fernsehen, nicht auf einen Schlag, aber doch ziemlich rasch. Hatten die ersten Filme aus dem Ruhrgebiet manchmal noch den Tonfall von Expeditionsberichten, so wuchsen schnell Interesse und
Faszination für die riesige Stadtlandschaft und ihre Menschen. Als in der Mitte des Jahrzehnts die Schwerindustrie mit der Kohlekrise zum ersten Mal ins Wanken gerät, stehen nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte im Mittelpunkt. Reporter und Filmemacher des WDR beobachten und begleiten die Menschen an ihren Arbeitsplätzen auf der Zeche und am Hochofen, in ihrer Freizeit im Schrebergarten, in der Kneipe und auf dem Fußballplatz und zu Hause in ihrer privaten Welt. Es entsteht in wenigen Jahren ein vielschichtiges Bild der Lebenswelt im Ruhrpott, schwarz-weiß, aber mit vielen Grauschattierungen.
"Als der Kohlenpott noch schwarz-weiß war" will dieses Bild wieder in Erinnerung rufen - amüsant, nostalgisch und nachdenklich. Es wird ein Wiedersehen geben mit Ausschnitten aus "Die Borussen kommen", "Und dann kommt Zeche Wohlfahrt", "Kein Knappenchor singt - Vom Ende einer Straße" und vielen anderen Filmen, die das Lebensgefühl einer Welt festgehalten haben, die durch den Strukturwandel fast vollständig verschwunden ist.
2001
Erinnerungen an Phönix
Autoren: Jonas Dickmeis
Produktion: FH Dortmund
Länge: 12 Min
Das stillgelegte Hoesch Stahlwerk in Dortmund-Hörde ist ein Ort, an dem sich ein ehemaliger Arbeiter an alte Geschichte erinnert. Momente, in denen ihm sowohl die Produktion als auch sein Einsatz als Gewerkschafter schnelle Entscheidungen abverlangten.
2001
Phoenix.de
Autoren: Marcus Greulich, Michael Ringelsiep
Produktion: FH Dortmund
Länge: 36 Min
Hoesch Dortmund macht dicht. Ein Stahlkocher nimmt Abschied und versucht, sich auf das ungewisse Morgen einzustellen. Zwei Programmierer, die zurzeit für Filmproduktionen arbeiten, sind erfolgreich, ortsungebunden und sich einer sicheren Zukunft gewiss. Ein Film über das Eingebundensein an den alten Arbeitsplätzen und die Freiheit an den neuen.
2001
Toto & Harry. Die zwei vom Revier
Autor: Ulrich Schwind
Produktion: Tokee Bros., für Sat.1
Länge: jede Folge 25 Min
Gemeinsam sind sie stark: Thorsten "Toto" Heim und Thomas "Harry" Weinkauf, kurz "Toto und Harry". Seit zehn Jahren sorgen die beiden Polizei-Kommissare in ihrem Revier Bochum-Mitte für Recht und Ordnung. Täglich werden die beiden Ruhrpott-Ermittler aufs neue mit den großen und kleinen Gesetzesbrechern dieser Welt konfrontiert und lösen ihre Fälle auf ihre ganz eigene, stets menschliche Art. Motto: "Das kriegen wir geregelt!"
2002
Abenteuer Ruhrpott
Autor: Werner Kubny
Produktion: Werner Kubny Filmproduktion, WDR
Länge: 100 Min
In der Kinofassung "Abenteuer Ruhrpott - Ein starkes Stück Heimat" zeigen und schildern uns die betroffenen Menschen aus dem Revier ihre Lebenserfahrungen mit dem Wandel. Mit dem Abriss des 100-jährigen Kruppstahlwerks Rheinhausen erleben wir die Unausweichlichkeit von Veränderung. Das Schicksal von vielen dokumentiert die Lebensgeschichte eines einzelnen, des Betriebsleiters des Stahlwerkes, der im Scheitern nicht Resignation sondern neue Möglichkeiten sieht. Mit den Bergleuten der inzwischen geschlossenen Zeche Hugo in Gelsenkirchen erleben wir ein Stück Bergmannsgeschichte: trotz der schweren, harten Arbeit lieben Bergleute ihren Beruf. Kein Paradoxon, wenn man erfährt, was dieses Leben in den Zechensiedlungen ausmachte. Sie sind ein lebendiges Zeugnis für ein Leben im Ruhrgebiet, das sich auf Solidarität gründete und den Charme dieser Region ausmacht.
Doch es geht um mehr: Die Menschen im Ruhrgebiet verharren nicht in den Auseinandersetzungen um Kohle und Stahl, sie gehen jeder auf seine Weise und oftmals einen schmerzlichen Weg in eine andere Zukunft. Der Film entwirft ein Bild davon, welche unverwechselbaren Eigenarten sich über Generationen im "Ruhrpott" entwickelt haben und was dieses Ruhrgebiet und seine Bevölkerung ausmacht. Die Integration von Menschen anderer Nationen oder Ethnien zeichnet trotz aller Schwierigkeiten eine Bevölkerung aus, deren Zusammenleben seit vielen Generationen pragmatisch gelebt wird. Vom letzten Bandonion-Orchester des
Ruhrgebietes bis zum HipHop-Groove einer neuen Generation verbindet der Film alte und neue Wesenszüge einer Kultur, die mit der Zeche Zollverein eine ihrer imposanten Zeugen jener Veränderung herzeigt.
2002
Die Champions
Autoren: Christoph Hübner, Gabriele Voss
Produktion: Hübner Filmproduktion
Länge: 124 Min
Die Nachwuchsfußballer von Borussia Dortmund. Mehrere Male Deutscher Meister, mit der A-Jugend sogar fünfmal hintereinander. Die Spieler kommen von überall her: aus Ghana, Chile, Spanien, aus der Ukraine, aus allen Ecken Deutschlands, aber auch aus Dortmund und Umgebung. Sie wurden von Talentspähern gesichtet und aus den Besten ihres Jahrgangs ausgewählt. Sie leben zu Hause oder in einem eigenen Jugendhaus des Vereins. Sie träumen von einer Karriere als Profi. Bei Borussia Dortmund oder anderswo.
2002
Im Westen ging die Sonne auf
Autor: Wolfgang Ettlich
Produktion: WDR
Länge: 90 Min
Das Ruhrgebiet, "der Pott", war immer anders: Schmutziger, rauher, kontroverser, aber rundherum vitaler als der Rest der Nachkriegs–Bundesrepublik. Bis in die 90er Jahre hinein prägten neben den Arbeitersiedlungen, den verräucherten Eckkneipen, den Kleingärtneranlagen und Taubenzüchtervereinen vor allem die riesigen Schlote der Fabrikanlagen und die Fördertürme der Zechen das Bild dieser Region. Hier wurde zugepackt, hier wurde bis zur Erschöpfung malocht, lauthals protestiert, gestreikt, gefeiert und Fußball, Fußball und noch mal Fußball gespielt. Für die Menschen im Pott war der Fußball der Lichtblick zwischen den rauchenden Schloten und symbolische Kraft für Leben und Freude. Der Bergbau, der seit der Nachkriegszeit immer "Sponsor" und "Finanzier" für die Fußballvereine war, existiert heute nicht mehr. Viele der einst ruhmreichen Vereine, die den Fußball bis in die 70er Jahre mitbestimmt haben, rutschten ohne Geldgeber in die Bedeutungslosigkeit ab.
Die Dokumentation „Im Westen ging die Sonne auf“ zeigt die Geschichte des Revierfußballs nach dem 2. Weltkrieg bis zum Niedergang des Bergbaus und erinnert dabei an legendäre Spieler und vergessene Vereine. Der Film zeigt besonders, wie tief damals der Sport in der gesamten Lebenskultur des Ruhrpotts im Privaten ebenso wie in der Gesellschaft verankert war und wie der Strukturwandel auch im sportlichen Leben deutlich sichtbare Spuren hinterließ.
2002
Meanwhile
Autor: Markus Bledowski
Produktion: KHM Köln
Länge: 1 Min
Die U35 fährt ein. An der Haltestelle Bochum Hauptbahnhof verschieben sich Raum und Zeit. Analog dazu wird die Geräuschkulisse zum verrutschten Soundtrack.
2002
Ortswechsel
Autoren: Jens Christian Börner, Winfried Härtl
Produktion: HFF München
Länge: 55 Min
Duisburg-Rheinhausen war eine Stahlstadt. Heute entsteht dort eines der größten Logistikzentren Europas. "Ortswechsel" ist ein filmischer Essay in fünf Kapiteln über Heimat, Arbeit und den Verlust von Identität.
2002
Wagner//Bilder
Autor: Christoph Hübner
Produktion: Hübner Filmproduktion
Länge: 74 Min
Keine Bebilderung, keine Illustration des Rings, vielleicht ein assoziatives filmisches Bühnenbild, vielleicht ein Dialog zwischen den alten Mythen Richard Wagners und dem neuen Mythos Ruhrgebiet. Vielleicht auch eine Annäherung an Wagners Vision eines Gesamtkunstwerks. Wir begegnen Christoph Schlingensief, Theo Jörgensmann u.a. bekannten und weniger bekannten Menschen und Orten des Ruhrgebiets und der orchestral reduzierten Fassung des Rings von Lorin Maazel.
Ein Gemeinschaftsprojekt mit den Bochumer Symphonikern unter Steven Sloane, welches im ausverkauften Audi-Max der RUB im Mai des Jahres von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde. Ein Film auch oder gerade für Leute, die mit Richard Wagner Schwierigkeiten haben.
2003
Da zwischen sind wir
Autor: Frank Wierke
Produktion: Emblem Film /Frank Wierke
Länge: 2 Min
Vertraute Stimmen. Vertraute Namen. In dieser Reiseerzählung durch das Revier wird das Ruhrgebiet in seinen geographischen Dimensionen anhand von Verkehrsmeldungen beschrieben.
2003
Demolition Entertainment
Autor: Jörg Keweloh
Produktion: Jörg Keweloh, Medienzentrum Ruhr e.V.
Länge: 2 Min
Was weg ist, ist weg – nur im Video nicht. Ein impressionistisches Requiem.
2003
Der Krupp-Komplex. Vom Mythos zum Global Player
Autor: Reinhold Böhm
Produktion: WDR / Arte
Länge: 60 Min
Die Dokumentation beschreibt die Entwicklung der ehemaligen „Waffenschmiede des deutschen Reiches“ zum modernen Technologieunternehmen und gewährt Einblick in einen beispiellosen Krimi deutscher Wirtschaftsgeschichte.
2003
Glück auf - Drei Leben auf der Zeche
Autor: Florian von Stetten
Produktion: WDR/Arte
Länge: 44 Min
Die Dokumentation zeigt den Wandel im Ruhrgebiet am Beispiel einer Essener Bergmannsfamilie. Während die Großväter einwanderten, um im Kohlebergbau Arbeit zu finden, führt die Enkelin genau hier Touristen durch das Weltkulturerbe "Zeche Zollverein". Die Zechen- und Kokereianlage Zollverein stellte 1986 die Kohleförderung ein und wurde im Jahr 2001 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Wegen der außergewöhnlichen Architektur der Industrieanlagen ist das Ruhrgebiet zu einem Magneten geworden. Besucher aus aller Welt bestaunen die umgebauten Zechen und freuen sich über das internationale Flair avantgardistischer Theater- und Musikpremieren. Kunst statt Maloche, größer können Gegensätze nicht sein. Doch wer hat was davon?
2003
Ich sehe was, was Du nicht siehst
Autoren: Jonas Dickmeis, Chris Caliman, Andreas Krol
Produktion: dortmund-project, LEG, FH Dortmund
Länge: 3 Min
Ein kleines Mädchen und ihr Großvater befinden sich auf dem heutigen Phönix- Gelände. Das Mädchen läuft mit ihrem kindlichen Spiel durch die Hallen und Industrieanlagen. Dabei versucht der alte Mann, ihr zu folgen. Auf der Erkundungstour werden zwei verschiedene Wahrnehmungsweisen gezeigt. Das Mädchen sieht in der industriellen Kulisse symbolische, kindliche Bilder, die auf den geplanten Strukturwandel und Zukunftsvisionen verweisen. Der alte Mann sieht die Realitätsbilder, die sich bei ihm vor allem auf die Vergangenheit beziehen. Der Film ist kein klassischer Werbefilm, eher ein atmosphärischer Kurzfilm mit Werbefilmanteilen.
2003
Untertage
Autor: Jiska Rickels
Produktion: Nederlandse Film en Televisie Academie (NFTA)
Länge: 24 Min
Die Minenarbeiter des Bergwerks Lohberg-Osterfeld in Dinslaken luden die Filmemacherin ein, ihren Arbeitsplatz 1.200 Meter Untertage kennen zu lernen. Einen Monat lang begleitete sie zwei der Kumpels auf ihren Fahrten ins Herz der Erde. Eine impressionistische Dokumentation, die dem Zuschauer eine Welt zeigt, die langsam ausstirbt. Tief unter der Oberfläche verschwinden die Farben, werden Töne verzerrt und Maschinen machen Musik. Das Steinkohlebergwerk ist Hölle und Himmel zugleich.
2004
Samba für Singles
Autoren: Claudia Richarz, Carl-Ludwig Rettinger
Produktion: WDR/Arte
Länge: 10 X 25 Min
Den Partner fürs Leben zu finden – eben diesen einen einzig Richtigen – ist ziemlich schwierig. Und dennoch träumen fast alle Menschen davon. Auch in Essen, der Stadt im Herzen des Ruhrgebiets. Hier versucht die Dokusoap, der Liebe in Realität auf die
Spur zu kommen. Das ist nicht einfach und braucht vor allem Zeit. Ein Jahr lang wurde mit den Protagonisten aus dem Ruhrgebiet gedreht, ohne deren Vertrauen und Offenheit diese Serie nicht entstanden wäre.
Ausgangspunkt ist der Single-Tanzkurs bei Frau Lentz, einer Institution in Essen und Umgebung. Hier treffen sich die Singles jede Woche, um Samba, Salsa und Tango zu üben. Die meisten haben eine erste Ehe oder feste Partnerschaft bereits hinter sich. Nach Jahren des Alleinseins, wechselnder Beziehungen und One-Night-Stands sehnen sie sich nach einem Partner fürs Leben. Das Tanzen soll dieser Suche neuen Schwung verleihen.