DOKFENSTER 2021 online
vom 8. bis 26. März 2021
Anmeldungen ab sofort über das Anmeldeformular
Das DOKFENSTER KÖLN bringt seit 2015 Dokumentarfilmer*innen mit Kölner Schüler*innen zusammen. Sie sehen gemeinsam kurze Dokumentarfilme, sprechen über deren Inhalt und Form und die künstlerischen Entscheidungen, die die Filme zu dem gemacht haben, was sie sind.
Prägend für das DOKFENSTER ist das direkte Gespräch zwischen Filmkünstler*innen und Schüler*innen. In der gewohnten Form – im Kino – ist das zurzeit nicht möglich.
Doch wir versuchen etwas Neues: Das DOKFENSTER online, das nun für Distanz-, Wechsel- und Präsenzunterricht konzipiert ist und die Filme, ihre Macher*innen und die Schüler*innen digital zusammenbringt. Das Programm des DOKFENSTER 2021 öffnet sich in dieser Ausgabe für Schulen in ganz NRW und in anderen Bundesländern. Es ist mit fünf kurzen Dokumentarfilmen und fünfzehn Online-Gesprächen mit den Filmemacher*innen für alle Klassenstufen und Schulformen geeignet.
Wir danken herzlich den Lehrer*innen in unserem Beirat: Elisabeth Krimm, Frank Mattheis, Philippa Otto und Julia Ritz.
DOKFENSTER online – Wie funktioniert das?
Modul 1: 8.-18.3.: Filmsichtung und Besprechung durch Lehrer*innen und Schüler*innen
Per Email erhalten Sie am 8.3. den Link zum Dokumentarfilm, den Link zum Begrüßungsvideo des/der Dokumentarfilmer*in und pädagogisches Begleitmaterial als bearbeitbares PDF. So können Sie zeitlich flexibel mit den Schüler*innen online den Film schauen und mithilfe des Begleitmaterials zu Inhalt und Form des Films arbeiten. Bis zum 18.3. können Sie per Email Fragen und Anmerkungen der Schüler*innen an uns senden. Die Dokumentarfilmer*innen antworten am 24.3. mit einer weiteren Videobotschaft.
Modul 2: 22.-26.3.:
Online-Filmgespräch mit dem/der Filmemacher*in
Nach Filmsichtung und Bearbeitung des Begleitmaterials trifft Ihre Klasse den/die Dokumentarfilmer*in zum Online-Filmgespräch. Gesprächstermine sind vom 22.-26.3. vormittags zwischen 9 und 13 Uhr möglich. Dazu laden Sie den/die Dokumentarfilmer*in und zwei Mitarbeiter*innen der dfi in die Videokonferenz im Klassen- oder Kursverband ein. Die Gespräche dauern 30-45 Minuten. Je Film bieten wir drei Online-Filmgespräche an.
Anmeldungen ab sofort über das Anmeldeformular
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Das DOKFENSTER 2021 wird veranstaltet von der dfi – Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Kulturamt der Stadt Köln. In Kooperation mit der filmothek der jugend NRW und doxs!
DIE DOKUMENTARFILME
ab 6 Jahren / 1.-4. Klasse
Corona-Ferien
D 2020. Regie: Bernd Sahling. 10 Min.
22. März: 9-10h / 10.30-11.30h / 12-13h
Drei Online-Filmgespräche von jeweils 30-45 Minuten mit Bernd Sahling
Jacob hat Corona-Ferien. Zuhause lernen, doch mit vielen Pausen und Zeit zum Spielen. Angst vor Corona hat er nicht, er ist ja nicht in der Risikogruppe. „Aber wie alt ist eigentlich Oma?” Freunde trifft er nur auf Abstand und an seinem 8. Geburtstag gibt es keine große Party.
„Gab‘s eigentlich auch Krach in den Corona-Ferien?” – „Nö.” – „Du lügst!”
Bernd Sahling studierte Regie an der HFF Babelsberg. Seit 1991 arbeitet er als freiberuflicher Autor, Regisseur und Medienpädagoge. Im seinen Spiel-und Dokumentarfilmen arbeitet er häufig mit Kindern. Er leitete lokal und international Workshops zur Filmarbeit mit Kindern, war Mitglied in den Auswahlgremien und Jurys zahlreicher Filmfestivals, wie Berlinale, Schlingel und Goldener Spatz. Von 2009-2013 Lehrbeauftragter an der Uni Duisburg/Essen. Filme (Auswahl): „Alles wird gut” (1990) „Im Nest der Katze” (1991), „Blindgänger” (2004), „Kopfüber” (2012). Bernd Sahling ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und lebt in Brandenburg.
ab 9 Jahren / 4.-7. Klasse
Yannis - Autist und hochbegabt
D 2020. Phillis Fermer. 15 Min.
23. März: 9-10h / 10.30-11.30h / 12-13h
Drei Online-Filmgespräche von jeweils 30-45 Minuten mit Phillis Fermer
Für Yannis ist der Lehrer genauso laut wie das Ticken der Uhr oder die Geräusche von draußen. Er plant seinen Tag und ordnet die Kekse auf dem Teller. In den Gesichtern zu lesen, was andere fühlen, lernt Yannis in der Therapie. Yannis ist Autist und hochbegabt. Das macht sein Leben ganz schön kompliziert.
Doch: „Mein Asperger-Autismus gehört zu mir, wie meine Arme, meine Beine”, meint Yannis. „Ich möchte halt vollständig sein, nicht nur ein Stück von mir”.
Phillis Fermer hat zahlreiche Dokumentationen im In- und Ausland gedreht. Ihre Filme liefen erfolgreich auf nationalen und internationalen Festivals und wurden häufig ausgezeichnet, u. a. wurde „Pamela – Mein Leben ohne Vater” für den Grimme-Preis nominiert und ihr Film „Rosa – Tun kann jeder was“ erhielt den Robert-Geisendörfer-Preis 2016. Sie betreut außerdem als Executive Producerin den Children’s Documentary Exchange der European Broadcasting Union. Viele der aktuellen Filme der Sendereihe stark! sind von ihr, zum Beispiel „Azra – ich will doch Abi machen” oder „Adrian – Tischtennis macht mich glücklich”. Phillis Fermer lebt in Köln.
ab 12 Jahren / 7.-13. Klasse
Tigersprung
D 2017. Animierter Dokumentarfilm. Visuelle Gestaltung und Musik: Boaz Kaizman, Drehbuch: Peter Rosenthal und Marcus Seibert. 27 Min.
24. März: 9-10h / 10.30-11.30h / 12-13h
Drei Online-Filmgespräche von jeweils 30-45 Minuten mit Marcus Seibert
Ernst Berliner, jüdischer Bahnradmanager aus Köln-Ehrenfeld, überlebt den 2. Weltkrieg versteckt in Zaandam in den Niederlanden und wandert nach Florida aus. 1966 kehrt er nach Köln zurück, um die Mörder seines Freundes, des Radrennfahrers Albert Richter zu finden.
Albert Richter, der in der Sömmeringstraße in Köln-Ehrenfeld geboren wurde, war Fliegerweltmeister von 1932 und mehrfacher Deutscher Meister. Er weigerte sich, den Hitlergruß zu entrichten, bei seinen Rennen Hakenkreuz-Trikots zu tragen und den Kontakt zu seinem jüdischen Manager abzubrechen. Anfang 1940 wird Albert Richter beim Versuch, Deutschland in Richtung Schweiz zu verlassen, verraten und im Gestapo-Gefängnis Lörrach ermordet.
Preise: Goldene Kurbel 2018 und zweiter Publikumspreis beim Kölner Kurzfilmfestival 2018
Marcus Seibert studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Germanistik in Aachen, Köln und Paris. Seit 1996 arbeitet er als Autor und Übersetzer. Er schrieb u.a. fünfzig Folgen „Lindenstraße“ und mehrere Spielfilme, „Wir Monster” (mit Sebastian Ko, 2015), „Eine Handvoll Wasser” (2020), „Der Wald in mir” (Dreh 2021), „Das Glück der Tüchtigen” (mit Franz Müller, 2021), Theaterstücke und Hörspiele. Er übersetzte zahlreiche Filmbücher aus dem Französischen und ist seit 2005 Mitherausgeber der Filmzeitschrift Revolver. Marcus Seibert lebt in Köln.
ab 12 Jahren / 7.-13. Klasse
Wie sich erinnern […] Вспоминать
D 2020. Katja Lell. 10 Min.
25. März: 9-10h / 10.30-11.30h / 12-13h
Drei Online-Filmgespräche von jeweils 30-45 Minuten mit Katja Lell
Wie fühlt es sich an mit einer unbekannten Sprache konfrontiert zu werden? Wie formt die Ausreise in ein fremdes Land die Erinnerungen an das frühere Leben? Wie kann die Sehnsucht nach einem entfernten Ort und einer vergangenen Zeit filmisch erzählt werden?
Der Film hat die russlanddeutsche Migrationsgeschichte der Filmemacherin zum Ausgangspunkt, die in den 90ern mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist. Als Erzählanlass für diese Geschichte dient Filmmaterial, welches den Garten der Familie in der Sowjetunion dokumentierte, durch die Ausreise aber zurückgelassen werden musste.
Premiere: Nordische Filmtage Lübeck 2020.
Katja Lell, in Kopejsk (R) geboren, studierte Bildende Kunst in Hamburg, London und Zürich sowie Philosophie und Kunstpädagogik an der Universität Hamburg. Sie arbeitet an den Schnittstellen von Vermittlung, Kunst und Film und promoviert am Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln zu queerer Filmbildung. Sie ist außerdem Mitbegründerin von VETO Film.
Ab 13 Jahren / 8.-13. Klasse
Luisa
D 2020. Romy Steyer. 45 Min.
26. März: 9-10h / 10.30-11.30h / 12-13h
Drei Online-Filmgespräche von jeweils 30-45 Minuten mit Romy Steyer
Januar 2019. Am Rande der ersten großen Klimademo wird eine junge Frau mit Bommelmütze gefragt, wer sie denn überhaupt seien: „Wir sind Fridays for Future Deutschland und wir fangen gerade erst an!” sagt Luisa (22) in die Kamera und führt dann die Demonstration in Richtung Kanzleramt an. Innerhalb weniger Wochen wird die eloquente Geografiestudentin zur „deutschen Greta” gemacht. Sie sitzt in sämtlichen Talkshows, trifft Staatspräsidenten und hat mehr Follower als die meisten Berufspolitiker.
Eine Langzeitbeobachtung über die Macht einer neuen Generation und den Aufstieg einer der ersten politischen Influencer*innen.
Romy Steyer studierte Dokumentarfilm-Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg und arbeitet als Regisseurin sowie als Editorin. In ihrem Film „Egal was ich tue, sie lieben es” (D 2011) begleitete sie die ersten deutschen Youtube-Stars bei ihrem Aufstieg. Zuletzt montierte sie „80.000 Schnitzel” (Regie: Hannah Schweier), der den Kritikerpreis des Filmfestival Zürich und den VERDI-Preis von DOK Leipzig gewann. Romy Steyer lebt in Berlin.