Vortrag

Frankreich. Schule als Projektion der Republik

von Isabelle Bourgeois, CIRAC

Seit der Trennung von Staat und Kirche im Jahr 1905 ist die Schule in Frankreich ein Grundstein der Republik. Die laïzistische Institution Republik – in Gestalt des Volkschullehrers – stellte sich gegen die Institution Kirche. Doch das Duell von Don Camillo und Peppone (eine französisch-italienische Koproduktion) ist längst Filmgeschichte. Integration – sprich: Sozialisation – ist heute der Kernauftrag der Schule. Im Film geht es oft um Kinder „mit Migrationshintergrund“ oder um so genannte „Problemfälle“ (etwa in  „Die Klasse“, Laurent Cantet, 2008). In Wahrheit ist die Schule zur Kita der Republik geworden, der Volksschullehrer zum Elternersatz (z.B. in „Sein und Haben“, Nicolas Philibert, 2002). Und trotzdem bleibt die Schule Projektionsfläche für die Universalwerte der Republik: „Liberté, égalité, fraternité“. Wie wirklichkeitsnah können die französischen Dokumentarfilme da sein?
Mit Filmausschnitten (dt. UT oder voice-over) u.a. aus:
„A wie Ausstieg“ („Quand les enfants décrochent“), F 2004, Regie: Bernard Martino
“Die Klasse“ („Entre les murs“), F 2008, Regie: Laurent Cantet
„Klassenkampf“ (La loi du collège“), F 1994, 5-teilige Serie, Regie: Mariana Otero
„Sein und Haben“ („Être et Avoir“), F 2002, Regie: Nicolas Philibert
„Schule als zweite Chance“ („La vie par les bords“), F 2005, Regie: Fabrice Cazeneuve/Francois Bon

Fr 28.5., 9:30 Uhr