Filme der Tagung
"Etwas wird sichtbar ... Schule und Bildung im Dokumentarfilm"
Beruf: Lehrer
D 2006, 89 Min., Regie: Wilma Pradetto, Buch: Thomas Schadt / Wilma Pradetto
Im Mittelpunkt des Films stehen sechs Lehrerinnen und Lehrer an der Tulla-Realschule in Mannheim. Einige stehen am Anfang ihres Berufslebens, andere unterrichten bereits seit 30 Jahren. Die Kamera begleitet sie auf ihrem Weg vom Lehrer- ins Klassenzimmer, zeigt sie bei ihrer Arbeit im Unterricht, in den Pausen, bei Noten- und Lehrerkonferenzen, sowie bei Konfliktgesprächen mit Schülern. Sie alle erzählen sehr persönlich von ihrem Beruf. Wie es sich mit dem schlechten Lehrerimage lebt, wie man sich fit macht für den täglichen Auftritt vor den Schülern, wie man sich Respekt verschafft, den Umgang mit Konflikten, Ängsten und Überforderungen, den alltäglichen schulischen Ereignissen und Abläufen. Der Zuschauer erfährt von den alltäglichen Arbeitsbelastungen eines in der Öffentlichkeit oft unterschätzten und mit Klischees behafteten Berufes. Er erhält darüber hinaus eine Vorstellung davon, wie schnell und aus welchen Gründen aus einer Vielzahl scheinbar kleiner Konfliktsituation jene Gewaltbereitschaft entstehen kann, die die derzeitige Diskussion über Schulen in Deutschland beherrscht.
Do 27.5., 20.00 Uhr
Da kann noch viel passieren
D 2008, 89 Min., Regie: Calle Overweg
Die 13-jährige Nadine prüft ihre Frisur. „Doof geboren, nichts dazugelernt!“, kommentiert sie ihren Wechsel von der Grund- zur kombinierten Haupt- und Realschule, der in Berlin nach der 6. Klasse stattfindet. Oleg hat Angst, im neuen Schuljahr „wieder alles zu vermasseln“. Viel lieber spielt er Schlagzeug. Paul bügelt vor dem großen Tag noch einmal seine Jeans. Er vermisst seinen Vater, der als Berufssoldat dient. Und Mustafa hadert mit seiner Deutschschwäche. Alle vier stellen sich die gleichen Fragen: Wie wird es weitergehen? Werden die Lehrer in Ordnung sein? Und wer sind die neuen Mitschüler? Sehr persönlich führen die Kinder den Zuschauer in die zahllosen Schwierigkeiten ein, die einem unbeschwerten Wissenserwerb oft im Wege stehen. Ein Plädoyer für eine längst totgesagte Schulform.
Sa 29.5., 9.30 Uhr
Das Jahr der Entscheidung
D 2009, 45 Min., Regie: Maike Conway
Sie sind zehn Jahre alt und seit vier Jahren in einer Grundschule. Dann trennen sich ihre Wege. Es fällt die Entscheidung, ob der Übertritt in ein Gymnasium, eine Realschule oder die Hauptschule erfolgt. 37 Grad begleitet vier Kinder ein Jahr lang und beobachtet, welchen Stress, welche Ängste und Sorgen sie in der 4. Klasse haben, bevor sie den unterschiedlichen Schulsystemen zugeteilt werden. Werden Anna, Alina, Jean Paul und Noah den Sprung auf ihre „Wunschschule“ schaffen? Ausstrahlung im Rahmen des ZDF-Programmschwerpunktes „Klasse 09“.
Fr 28.5., 15.00 Uhr
Die Hartz IV-Schule
D 2007, 45 Min., Regie: Eva Müller
An der Fröbelschule in Wattenscheid kennen sich die Kinder besser aus mit Hartz IV als mit Geometrie. Zwei Drittel der Eltern leben von Arbeitslosengeld, 2006 haben nur zwei Schüler aus dem Abschlussjahrgang eine Lehrstelle bekommen. Daraus hat der Schulleiter jetzt eine Konsequenz gezogen: Er bereitet die Schüler auf das vor, was sie nach der Schule erwartet - die Arbeitslosigkeit.
Ausstrahlung im WDR Fernsehen auf dem Sendeplatz von „die story“.
Do 27.5., 16.15 Uhr
Ednas Tag
D 2009, 20 Min., Regie: Bernd Sahling
Edna ist neu in der 6. Klasse und erst seit kurzem in Deutschland. Der Schulunterricht in der fremden Sprache fällt ihr noch schwer. Sie sitzt in der letzten Reihe an einem Extratisch - manchmal vergisst die Klasse, dass da noch ein bosnisches Mädchen ist. Manchmal vergisst auch Edna, dass da noch eine Klasse ist. Aber immer öfter macht Edna sich bemerkbar. Der Film entstand im Rahmen des Kinderdokumentarfilm-Projekts „dok you“.
Sa 29.5., 9.30 Uhr
Klassenkampf
D 2008, 97 Min., Regie: Uli Kick
Der Dokumentarfilmer Uli Kick beobachtet ein Jahr lang eine 9. Klasse in einer Münchner Hauptschule, einer Schulform, die als Vorhof des sozialen Abstiegs gilt. Zu Wort kommen die wahren Experten in Sachen Hauptschule: eine Lehrerin, die ihre Schüler liebt und um deren Anwesenheit und Aufmerksamkeit kämpft. Ein Hausmeister, der einerseits per Videoüberwachung für Ordnung sorgt und der andererseits emotional mehr Anteil nimmt als mancher Elternteil. Und natürlich die Schüler, die gegen Aussichtslosigkeit und Pubertät zu kämpfen haben, vor allem aber mit den Verhältnissen, aus denen sie stammen. Der Film schaut in die Entstehungs-Zusammenhänge der Probleme und findet Schüler, die ihr Leben unter schwierigen Bedingungen meistern und dabei erstaunliche Fähigkeiten und Fertigkeiten haben.
Fr 28.5., 11.30 Uhr
Lehrer im Wandel
D 1962/63, 12 Min., s/w, Regie: Alexander Kluge
Auf verlorenem Posten. Eine Gesellschaft, die Bildung eigentlich nicht will, schafft ein Zerrbild des Lehrers (A. Kluge). Gegeben wird ein kurzer Abriss der Geschichte des Schulwesens von der Antike bis in die 60er Jahre. In einer Collage aus dokumentarischem und historischem Material und anhand der Lebensgeschichten dreier Lehrer beschreibt Kluge die bildungsfeindliche Haltung der staatlichen Elite.
Do 27.5., 20.00 Uhr
Lena, Stella, Ümmü und die anderen
D 2009, 45 Min., Regie: Betty Schiel
Ausgelassen toben die Kinder durch die Flure. Lautstark singen sie ihren Lieblingssong: „Wo bist du, mein Sonnenlicht?“. Sie spielen, lernen, schimpfen und zerstören. Lena, Stella, Ümmü und die anderen gehen zusammen in eine Klasse. In der Gruppe checken sich die Kinder immerfort aus. Anscheinend ist Lena die Chefin, aber vielleicht sagt doch Stella den anderen, wo es langgeht. Patrick schaut sich das Ganze als Außenseiter an. Was er denkt, weiß man nicht wirklich. Und wenn Ümmü lacht, scheint die Sonne. Alltag in der M3, Mittelstufe der Hansaschule, einer Förderschule für geistig Behinderte in Gelsenkirchen Bulmke-Hüllen.
Fr 28.5., 20.00 Uhr
Menschenskinder
D 2009, 54 Min., Regie: Jai Wanigesinghe
Der 9-jährige Michi geht in die 3. Klasse. Im Schulalltag eckt er durch sein Verhalten häufig an und provoziert Konflikte mit seinen Mitschülern. Die Situation führt seine Lehrerinnen nahezu an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Sie nehmen seine Schwierigkeiten jedoch ernst und versuchen, ihn mit kindgerechten Maßnahmen zu integrieren.
Do 27.5., 14.15 Uhr
Namibia – Generation X
D 2006, 92 Min., OF dt/en. mit UT. Regie: Thorsten Schütte
15 Jahre nach dem Ende der Apartheid in Namibia. Zum ersten Mal bereitet sich eine ethnisch gemischte Klasse auf das Abitur in der früheren weißen Eliteschule vor: der Deutschen Schule in Windhoek. Diese Schule hält das deutsche Bildungsideal hoch und will es auch ihren neuen Schülern vermitteln. Der Film begleitet fünf SchülerInnen auf dem Weg zu den Abschlussprüfungen. Dabei erzählt er die Geschichten der neuen Generation von weißen und schwarzen Namibiern, die weiterhin nach unterschiedlichen Regeln und in getrennten Gemeinschaften leben.
Sa 29.5., 12.30 Uhr
Wenn ich eine Blume wäre …
CH 2007, 50 Min., CH-Dialekt mit dt. UT, Regie: Barbara Burger
Jana, Renad, Haris, Shantuya und Joana sind zwölf und leben in Bern. Alle gehen in die Kleinklasse, weil sie in der Regelklasse nicht mitgekommen sind. Während im Klassenzimmer die Radiergummis und manchmal die Fetzen fliegen, erzählen sie von Bosnien, Sri Lanka, Portugal und von ihren Aufgaben zuhause, so übersetzt Shantuya ihren Eltern die Stellenanzeigen. Der Film begleitet die Kinder in und außerhalb der Schule.
Fr 28.5., 20.00 Uhr
Wir leben im 21. Jahrhundert
D 2004, 60 Min., Regie: Claudia Indenhock
Jasmin, Pascal und Patrick leben in Köln und haben keinen Schulabschluss. Im Projekt „Betrieb und Schule“ wollen sie die Hauptschule nachholen und gleichzeitig über ein Praktikum den Weg ins Arbeitsleben finden. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen. Vor allem die Suche nach einem Praktikums-Platz gestaltet sich zäh und lange Zeit ergebnislos. Doch Misserfolge einstecken gehört dazu, wie ihnen ein Lehrer immer wieder klarzumachen versucht. Jasmin kommt schließlich im Textileinzelhandel unter, Pascal im Straßenbau und Patrick in einer Fabrik. Leise beobachtend stellt der Dokumentarfilm drei unterschiedliche Charaktere vor, die er ein Jahr begleitet und deren individuelle Umgangsweise mit Erfolg und Niederlage er zeigt.
Do 27.5., 17.30 Uhr
Jedem Kind ein Instrument - Ein Jahr mit vier Tönen
D 2010, 90 Min.
Kinder, Eltern und Lehrer sind die Hauptdarsteller im Dokumentarfilm "Jedem Kind ein Instrument - Ein Jahr mit vier Tönen". Ein Jahr waren der Regisseur, Kameramann Boris Becker und ihr Team in drei Grundschulen des Ruhrgebiets unterwegs und haben beobachtet, wie Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse die Welt der Musik für sich entdecken und erste Erfahrungen mit einem eigenen Instrument und dem gemeinsamen Musizieren machen. Der Film hat im Juni im Ruhrgebiet seine Premiere.