Filmliste
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Dokumentarfilme zum Bild des Soldaten
Basic Training
USA 1971. Regie: Frederick Wiseman, Format: 16 mm, Originalton mit franz. Untertiteln. 89 Min.
Wiseman beschreibt hier die klassische Grundlage des Krieges, nämlich die Ausbildung von Soldaten, die als Bodentruppen eingesetzt werden sollen. Waffentraining, Übungen im Nahkampf und das Verhalten bei einem Giftgaseinsatz werden von ihm subtil dokumentiert. Obwohl die Ausbilder den totalen Drill als beste Überlebensgrundlage im Kriegseinsatz bezeichnen, sehen sie die Rekruten auch als eine Art Bürger in Uniform. Man wird deshalb Zeuge des irgendwie paradoxen Versuches, die Soldaten bis zum Umfallen zu schleifen, ohne sie dadurch entmündigen zu wollen.
Missile
USA 1987. Regie: Frederick Wiseman, Format: 16 mm, Originalton. 115 Min.
In diesem Film sind die Soldaten dem klassischen Schlachtfeld bereits enthoben. Sie werden als Operateure einer Technologie eingesetzt, mit der die Militärmacht USA sich und ihren Truppen den Krieg möglichst weit vom Leib halten will. Der (atomare) Ernstfall vermittelt sich diesen Soldaten nur noch über Monitore, Datenfelder und minutiöse Instruktionshandbücher.
B-52
D / USA 2000. Regie: Hartmut Bitomsky, Format: Digital Betacam. 100 Min.
Der Bomber B-52 zieht sich wie ein "roter Faden" durch die Geschichte der modernen Kriege und inzwischen in Amerika zu einem Mythos geworden. Ungeachtet der modernen High-Tech-Waffen kristallisiert sich an ihm eine nostalgisch verklärte Bewunderung von militärischer Potenz und Überlegenheit. Der Film spürt diesem Mythos nach und fragt nach den Beziehungen der Menschen zu diesem Flugzeug, das sie gebaut, geflogen und schließlich auf einem Flugzeugfriedhof einbalsamiert oder zerstört haben.
Auge / Maschine
D 2001. Regie: Harun Farocki, Format: Digi Beta. 25 Min.
Farockis Film handelt von der fortschreitenden Automation, in der sich so genannte intelligente Waffensysteme selbst ins Ziel lenken. Wie der moderne Kapitalismus seine Produktionshallen vom Menschen befreit hat, so träumt auch das Militär inzwischen von einem Krieg ohne Menschen, dem "synthetischen Lichtspieltheater des Krieges". Dem Krieger der Zukunft vermittelt sich das Gefecht endgültig nicht mehr über die eigenen Augen, sondern über Bilder als synthetischer Datenraum. Gemeinsam mit der Unterhaltungsindustrie arbeitet das Pentagon an riesigen virtuellen 3D-Welten, in denen fiktive Kampfszenarien ebenso eingespielt werden können wie exakte Daten historischer Schlachten (etwa dem Golfkrieg). In der Konsequenz wird es für den Soldaten, aber auch für die Gesellschaft, schwer, zwischen einem realen und einem simulierten Gefecht zu unterscheiden. Der Begriff des Ernstfalls verschwindet und damit auch die entschiedene Anstrengung, ihn zu verhindern.
Soldatenglück und Gottes Segen
D 2002. Regie: Michael Loeken / Ulrike Franke, Format: 35 mm. 92 Min.
Der erste Kinodokumentarfilm über den Auslandseinsatz deutscher Soldaten gibt Auskunft über den Alltag der KFOR-Truppe und über die Perfektion der deutschen Logistik. Isoliert von der Zivilbevölkerung richten sich die Soldaten in ihrem Camp häuslich ein und beschäftigen sich eher mit der Zahl der noch vor ihnen liegenden Diensttage als mit dem draußen vor der Tür herrschenden politischen Konflikten. Der Blick auf die an der internationalen KFOR-Truppe teilnehmenden US-Soldaten und Briten gibt Vergleichsmöglichkeiten über das Selbstverständnis des Militärischen in verschiedenen Nationen.
First Kill
NL 2001. Regie: Coco Schrijber, Format: Digital Betacam SP, Originalton. 73 Min.
Zwei der ersten Frauen bei den Kampftruppen der Bundeswehr während ihrer Den Fantasien vom menschenlosen Schlachten und von in Camps wartenden Soldaten steht dieser Blick auf die Archaik des Krieges entgegen. Vietnamveteranen erzählen vom Töten, das sie als ausgesprochen lustvoll erlebten: Sie beschreiben ihre (sexuellen) Omnipotenzgefühle: die unglaubliche Intensität, die sie beim Abzug der Waffe verspürten, die Erregung beim Anblick von verstümmelten Körpern. Auskunft über diese verdrängten Seiten staatlich sanktionierter Blutrituale gibt auch der ehemalige Vietnamkorrespondent Michael Herr, der später als Berater für Hollywoods Kriegsinszenierungen bekannt wurde.
Protokoll einer Recherche I / SOLDATEN
D 2001. Regie: Johann Feindt / Tamara Trampe. Format: Beta SP. 21 Min.
Junge russische Soldaten erzählen von ihren Erfahrungen aus dem Tschetschenien-Krieg, von der Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und individueller Erfahrung, von ihrer überrumpelten Naivität und dem Preis, den sie alle bezahlt haben ...
Seule avec la guerre (Alone with war)
F 2000. Regie: Danièlle Arbid, Format: Beta SP, Originalton mit engl. Untertiteln. 58 Min.
In ihren Gesprächen mit Männern, die im Libanon gekämpft haben, entschlüsselt die Regisseurin Danièlle Arbid die Motivationen der Krieger. Sie berichten von ihren Taten und Traumata in dem erbittert geführten Bürgerkrieg von Nachbarn gegen Nachbarn. Manche sind auch erstaunt, dass sie überhaupt den Einflüsterungen über unüberbrückbare ethnische und religiösen Differenzen zwischen den Gruppieren erlegen sind.
Crazy
NL 1999. Regie: Heddy Honigmann, Format: Beta SP, Originalton mit deutschen Untertiteln. 98 Min.
Ein Film über die UN-Einsätze holländischer Soldaten; darunter einer, der in Srebrenica stationiert war. DieRegisseurin interessiert sich dafür, wie die Soldaten ihre oftmals traumatischen Kriegserlebnisse erlebt und bewältigt haben. Oder wie sie es eben nicht taten.