Thomas Heise
SPUREN. Eine Archäologie der realen Existenz
Band 13, Texte zum Dokumentarfilm, herausgegeben von der dfi - Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
Berlin 2010, 500 Seiten, Broschur, € 24,00
ISBN 978-3-940384-22-5
Einblicke in die filmische Arbeitsweise des Dokumentarfilmers Thomas Heise in konkreter Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.
SPUREN versammelt Fundstücke, Scherben, Abfall, filmische Reste, Briefe, Fragmente von Biographien oder Ereignissen, die noch nicht durch den Fleischwolf der großen Geschichte oder der Medien gedreht, die noch nicht zu den flurbereinigten Bildern unserer historischen Vorstellungen geronnen sind. Im Gegenteil entzünden sich Phantasien an allem, was nicht aufgeht, im Verschwinden begriffen ist, als Verschwundenes bleibt – Geschichten vom Volk, oder auch: Bodensatz von Geschichte/n und Grundlagen für Heises Filme.
Mit zahlreichen Faksimiles und Abbildungen u.a. von Peter Badel, Ulrich Burchert, Ulrich Wüst.
Thomas Heise
*1955 in Berlin (DDR), u.a. Meisterschüler der Akademie der Künste, Dokumentarist der Wende, sein Werk - ein Speicher von Erfahrungen und Geschichten.
Inhalt u.a.
Alter Mann. [1975]
Heim. [1977]
Liebe. [1976]
Norm. Geld. [1977]
Material [2009]
Gespräch 1. Thomas Heise / Anke Westphal. [2009]
Freygang. Bruchstück. [1985]
Vorname Jonas. [1983]
Das Haus – 1984.
Volkspolizei – 1985.
Widerstand und Anpassung – Überlebensstrategie. [1987]
Gespräch 2. Heiner Müller / Wolfgang Heise. [1986]
Der Ausländer. [1987]
Eisenzeit. [1982/91]
Abschlussübung. [1979]
Vaterland. [2002]
Brüder. [2005]
Kinder. Wie die Zeit vergeht. [2007]
Im Glück (Neger). Zitate. [2008]
Im Glück (Neger). Zwei Gespräche. [2008]
Gespräch 3. Michael Girke / Thomas Heise. [2009]
Reste.
Werkverzeichnis / Filmographie Heise
"...In seinen geduldigen, vorurteilsfreien Dokumentationen (unter anderem ' Stau -Jetzt geht's los', 1992, 'Neustadt - Stand der Dinge', 2000 und 'Kinder. Wie die Zeit vergeht', 2007) dringt Heise immer dorthin vor, wo sich geschichtliche Ereignisse und politische Entwicklungen in individuelle Biografien hineinfräsen. Sein Interesse gilt denjenigen, die sich nicht oder nur mit Mühe arrangieren. ..."
(Christina Nord, die tageszeitung, 12. Nov. 2010)
"...Eine Eigenart von Heises dichten Texten wie auch seiner gedanklich wie visuell stets streng gebauten Filmen ist der Verzicht auf Distanz. Es gibt kein 'Vielleicht', keine Möglichkeitsform, sondern nur die bleierne Schwere der niederdrückenden Tatsachen. Pläne und Hoffnungen, wie sie zum Beispiel die Busfahrerin Jeanette, Hauptperson von 'Kinder. Wie die Zeit vergeht' hegt, sind nur der Gefühlsschaum, der in der 'Eisenzeit' (Titel eines frühen Films) schon noch verfrostet werden wird. ..."
(Hans-Jörg Rother, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09. Dez. 2010)
"...Das vielfältige Material findet seinen archimedischen Punkt in der Biografie des Filmemachers und Künstlers Thomas Heise, der zu DDR-Zeiten Film um Film, Projekt um Projekt realisierte, die allerdings nur ganz selten das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Vergleicht man das Werkverzeichnis im Anhang des Buches mit seinem Inhalt, wird schnell klar, das es sich hier 'nur' um eine exemplarische Auswahl, eine allerdings komplexe und vielfach vernetzte Collage handelt. ..."
(Ulrich Kriest, Film-Dienst Nr. 7/2011)
"...Selten habe ich in einem Buch wie in einem Steinbruch Lesebrocken herausgesucht, kreuz und quer geblättert und dann mit Interesse weitergelesen so wie in diesem. Und das war wahrscheinlich auch die Absicht des Autors, nämlich den Leser in der Archäologie des realen Sozialismus stöbern zu lassen."
(Hans Albrecht Lusznat, Film & TV Kameramnn 2/2011)
Zur Leseprobe (PDF) und zur Lesung aus dem Buch
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